Joachim Löw war zwar nicht immer Bundestrainer, doch seine größten Erfolge feierte er in eben dieser Position. Als er den Job 2006 von seinem Vorgänger Jürgen Klinsmann übernahm, war er schon kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit dem VfB Stuttgart holte er als Trainer 1997 den DFB-Pokal und zog ein Jahr später ins Finale des Europapokals der Pokalsieger ein, welches in Solna nur knapp und hart umkämpft mit 0:1 gegen den FC Chelsea verloren ging. 2002 wurde er mit dem FC Tirol Innsbruck österreichischer Meister. Danach wurde er 2004 zunächst Assistenztrainer unter Klinsmann, eher er schließlich zwei Jahre später zum Bundestrainer befördert wurde. Mit ihm wurde eines der erfolgreichsten Kapitel deutscher Fußballgeschichte aufgeschlagen.
Europameisterschaft 2008
Die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz wurde einer der ersten größeren Erfolge für Löw und seine Mannschaft. Mit Spielern wie Jens Lehmann, Philipp Lahm, Torsten Frings, Simon Rolfes, Lukas Podolski und Mario Gómez gelang in der Gruppe B das Erreichen des zweiten Platzes hinter Kroatien mit jeweils eher knappen Ergebnissen. Im Viertelfinale kam es zum Aufeinandertreffen mit Portugal, welches die deutsche Nationalmannschaft mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Das Halbfinale gegen die Türkei endete nach einem 3:2 Sieg mit dem Finaleinzug. Erst hier war dann Schluss: Die damalige Übermannschaft aus Spanien mit Legenden wie Sergio Ramos, Andrés Iniesta, Xavi oder Fernando Torres bezwang die deutsche Elf mit 1:0.
Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika
Die Erwartungen im Vorfeld dieser WM waren groß, schließlich wurde Deutschland vier Jahre zuvor im eigenen Land Vize-Weltmeister. Schon damals war Löw mit im Trainerteam. Das erste Spiel der Vorrunde gegen Australien konnte mit 4:0 gewonnen werden, die Euphorie wurde immer größer. Doch dann der erste Dämpfer: Gegen Serbien verloren die Jungs um Löw nach einem eher schwachen Spiel mit 0:1. Zu allem Überfluss konnte Lukas Podolski in der 60. Minute einen Elfmeter zum 1:1 Ausgleich nicht verwandeln, zuvor musste Miroslav Klose nach einer Gelb-Roten Karte bereits in der 37. Minute das Feld räumen. Mesut Özil war es im Anschlussspiel gegen Ghana, der in der 60. Minute den Einzug ins Achtelfinale mit seinem Treffer ermöglichte. Ansonsten wären die Australier noch an Deutschland vorbeigezogen.
Mit der Achtelfinal-Begegnung zwischen Deutschland und England kam es zum ersten Klassiker des Wettbewerbs. Die früh angreifende und schnell kombinierende deutsche Mannschaft hatte die meiste Zeit leichtes Spiel und gewann schließlich verdient und deutlich mit 4:2. Als es im Viertelfinale gegen den Dauergegner Argentinien ging, gelang Thomas Müller bereits in der 3. Spielminute das 1:0. Miro Klose machte in der zweiten Halbzeit mit seinem Treffer zum 2:0 in der 68. Minute das Tor ins Halbfinale weit auf, Arne Friedrich in der 74. und noch einmal Klose in den Schlussminuten machten dann alles klar. Im Halbfinale kam es zum Wiedersehen mit Spanien. Die nervös auftretende deutsche Mannschaft zog erneut den Kürzeren und konnte dieses Mal nicht das Finale erreichen. Immerhin gelang im Spiel um den dritten Platz ein respektabler 3:2 Sieg gegen Uruguay.
Europameisterschaft 2012: Erste Kritik an Löw
Bei der Europameisterschaft 2012 machte die Mannschaft zunächst vieles Richtig. In der Gruppenphase gab es gegen die Niederlande, Portugal und Dänemark drei Siege in Folge und auch das anschließende Viertelfinale gegen Griechenland konnte mit 4:2 gewonnen werden. Im Halbfinale war dann gegen Italien Schluss: Mit 1:2 verabschiedete sich die deutsche Mannschaft aus dem Turnier. Kritik kam damals vor allem auf, weil Löw seine Mannschaft vor dem Spiel gegen Italien personell und taktisch gravierend veränderte und sich dabei offensichtlich verzockte.
Weltmeisterschaft 2014
Die Weltmeisterschaft in Brasilien wurde in vielerlei Hinsicht zu einem durchschlagenden Erfolg. Nicht nur, dass Deutschland Weltmeister wurde – einige Ereignisse ließen aufhorchen:
- Miroslav Klose gelang mit seinem Treffer im Halbfinale gegen Brasilien im Land des vorherigen WM-Rekordtorschützen Ronaldo diesen Titel mit insgesamt 16 Toren zu ergattern – ausgerechnet gegen den Gastgeber.
- Brasilien selbst verlor in einem denkwürdigen Halbfinale gegen Deutschland haushoch mit 1:7.
- Mario Götze erzielte im Finale gegen Argentinien den Siegtreffer und wurde zum ersten Einwechselspieler, der in einem Finale den entscheidenden Treffer erzielen konnte.
- Deutschland erreichte zum achten Mal das Finale einer Weltmeisterschaft, was einen neuen Rekord darstellt.
Europameisterschaft 2016
In Frankreich lieferte die deutsche Mannschaft eine solide Vorstellung ab, allerdings mit erkennbaren Schwächen. Im Halbfinale verlor Deutschland schließlich gegen Gastgeber Frankreich und musste die Heimreise antreten.
Aus der Traum: Weltmeisterschaft 2018
Die WM in Russland wird vielen Fußballfans in Erinnerung bleiben. Vor allem jenen, die zum Beispiel bei GG Bet wetten online abgeschlossen haben. Denn Deutschland schied zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft bereits in der Vorrunde aus. Löw gab anschließend eigene Fehler zu, die “fast schon arrogant” gewesen seien.
Weitere Tiefpunkte und Rückzug von Jogi Löw
In der UEFA Nations League kam es zwischen 2018 und 2021 zu weiteren Tiefschlägen für die deutsche Fußballseele. Ein Abstieg aus der Liga A in die Liga B wurde nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen nur deshalb verhindert, weil die Liga A nachträglich aufgestockt wurde. In der Folgesaison gab es ein unrühmliches 0:6 gegen Spanien – die höchste Niederlage für eine deutsche Auswahl seit 1931 und die höchste Niederlage einer DFB-Auswahl in einem Pflichtspiel.
Trotz der zuletzt schwachen Leistungen und vieler personeller Diskussionen um Stammspieler wie Mats Hummels oder Thomas Müller ist jedoch unbestritten, dass Jogi Löw als einer der erfolgreichsten Bundestrainer überhaupt in die Geschichte eingeht. Sein Rückzug, den er am 9. März 2021 ankündigte, ist dennoch folgerichtig. Zuletzt war es nur noch erfolgversprechend, auf deutsche Teams beim E-Sport zu fiebern und Wetten auf E-Sport abschließen zu können.