Ärztliche Beratung halbiert die Gefahr von Verkehrsunfällen

(ddp direct) Hamburg (nr). Auf dem zurzeit in der Hansestadt laufenden 23. Weltkongress der International Traffic Medicine Association (ITMA) sind in einer Fülle von Vorträgen und Referaten die Wirkungen von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr als Ursache von Verkehrsunfällen beleuchtet worden. Dabei gewannen die etwa 150 Teilnehmer aus 30 Ländern Einblicke in die Forschungsergebnisse einzelner beteiligter Länder.

Für den mitveranstaltenden Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (B.A.D.S.) war unter anderem ein Forschungsergebnis aus Kanada bezeichnend, das nach Meinung des B.A.D.S. auf Deutschland übertragen werden sollte.

Der Verkehrsmediziner, Prof. Donald Redelmeier, von der Universität Toronto, hatte in einer über drei Jahre laufenden Studie einhunderttausend Patienten beobachtet, die zuvor von ihrem Hausarzt gewarnt worden waren, sich aufgrund ihres Alkoholkonsums bzw. ihres Gesundheitszustandes ans Steuer zu setzen. An der Studie waren 6000 Hausärzte beteiligt. Hatte die Gruppe der befragten Beobachteten vor Beginn der Studie im Jahr 2006 innerhalb eines Monats 37 Verkehrsunfälle verursacht, war die Zahl der Unfälle nach der Beratung durch die Hausärzte auf monatlich 21 zurückgegangen.

“Ein Rückgang der Unfälle um fast die Hälfte ist so signifikant, dass wir auch für Deutschland eine ärztliche Beratung anregen”, sagten die beiden Präsidenten des Weltkongresses, Prof. Dr. Klaus Püschel vom Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, und Dr. Paul Brieler vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (B.A.D.S.), heute in Hamburg. “So wie bei der Untersuchung in Kanada sollten auch hier die Hausärzte bei Diagnosen wie beispielsweise Herzproblemen, Diabetes, Anfallsleiden und insbesondere Alkohol- und Drogenkonsum ihre Patienten auf das Gefährdungspotential im Straßenverkehr eindrücklich hinweisen. Ärzte haben eine extrem wichtige Beratungsfunktion für die Verkerhssicherheit und genießen das Vertrauen ihrer Patienten. Um den Ärzten hierzu Hilfen an die Hand zu geben, müssten Fortbildungen und Trainingsprogramme angeboten werden. Auch wir vom B.A.D.S. werden uns den Behandelnden im Rahmen unserer ehrenamtlichen Präventionsarbeit zuwenden”, so Püschel und Brieler.

Der Weltkongress läuft noch bis einschließlich Mittwoch (22.Mai) an der Universität Hamburg.

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Norbert Radzanowski
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