Ernährung passt nicht in Fünf-Stufen-Raster

Kritik an Kennzeichnungssystem Nutri-Score

sup.- Nutri-Score, die neue Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen, hat bereits im Vorfeld der Einführung zu heftigen Diskussionen geführt. Befürworter sehen darin eine einfache, unkomplizierte Orientierungshilfe, die Verbrauchern die Suche nach ausgewogener Ernährung erleichtert. Kritiker halten dagegen gerade diese Einfachheit für das größte Manko des Nutri-Score. Denn das Kennzeichnungssystem erlaubt jeweils nur einen isolierten Blick auf einzelne Lebensmittel, die mit einer fünfstufigen Farbskala von bis rot bis grün bewertet werden. Weder die Ausgewogenheit einer gesamten Mahlzeit noch der Tagesbedarf an Nährstoffen oder die Kalorienaufnahme, so der Einwand, könnten bei diesem Verfahren angemessen berücksichtigt werden. Erst recht würden die komplexen Bedürfnisse des individuellen Speiseplans jedes Menschen ausgeklammert. Ein Einkauf, der sich ausschließlich am vermeintlich gesunden Nutri-Score-Grün orientiert, verstärke eher das Risiko einer Mangelversorgung. Nicht zuletzt deshalb, weil unverarbeitete und unverpackte Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse dann gar nicht mehr im Einkaufswagen landen.

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