Leben mit Angiom – Info im Einzugsbereich Köln

Leben mit Angiom – Info im Einzugsbereich Köln

Arteriovenöse Malformation (Angiom) behandeln oder nicht? Neurochirurgie für den Raum Köln klärt auf

Leben mit Angiom - Info im Einzugsbereich Köln

Eine Einblutung im Gehirn kann eine lebensbedrohliche Situation sein. (Bildquelle: © Robert Kneschke / Fotolia)

RAUM KÖLN. Die Zahl der Diagnosen eines Angioms, medizinisch als arteriovenöse Malformation bezeichnet, steigt. Galt sie in früheren Jahren als seltene Erkrankung, wird sie heute durch moderne Bildgebungsverfahren häufiger diagnostiziert. “Bei einem Angiom handelt es sich um eine Art Kurzschluss zwischen Arterien und Venen im Gehirn”, erklärt Prof. Dr. med. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Hier werden auch Patienten aus dem Großraum Köln mit einem Angiom behandelt und betreut. Das Angiom ist ein angeborenes Gefäßknäuel aus Blutgefäßen, denen in der Regel die Muskelschicht fehlt und die dadurch sehr dünn sind. Die Gefahr, dass sie platzen, ist relativ hoch. Häufig bleibt ein Angiom über Jahre hinweg unauffällig. Sie können jedoch eine Gehirnblutung oder epileptische Anfälle auslösen. Dabei wird dem umliegenden Gehirn Blut entzogen, was als sogenanntes Steal-Phänomen bezeichnet wird. Eine Blutung ist ein lebensbedrohliches Ereignis. Von einem auffälligen Angiom betroffen sind häufig jüngere Patienten oder Frauen in der Endphase einer Schwangerschaft.

Diagnose Angiom – und jetzt? Antworten aus der Neurochirurgie für den Einzugsbereich Köln

Wie häufig wird ein Angiom diagnostiziert? Derzeit zeigen sich in Deutschland etwa 1.100 Erstdiagnosen. Etwa 400 Malformationen fallen durch eine Blutung auf. Rund 700 Angiome werden im Rahmen einer Kopfschmerz- oder Epilepsie-Abklärung durch bildgebende Verfahren entdeckt. Hierbei kommt vor allem die Angiographie als diagnostischer Standard zum Einsatz. “Wird ein Angiom entdeckt, stellt sich die Frage, ob Kopfschmerzen oder Krampfanfälle tatsächlich auf die arteriovenöse Malformation zurückzuführen sind und natürlich, wie hoch das Blutungsrisiko ist”, schildert Prof. Dr. med. Veit Braun. Von 100 Patienten mit Angiom erleidet etwa einer eine Blutung. Diese Wahrscheinlichkeit muss in die Risikobewertung und die Therapieentscheidung mit einfließen. Denn auch von einer Operation geht ein nicht unerhebliches Risiko aus. Und dieses Risiko übersteigt das der Rupturgefahr eines Angioms erheblich. Bei etwa zehn Prozent der neurochirurgisch therapierten Angiom-Patienten bleiben neurologische Beschwerden nach der Operation. In Frage kommen dabei folgende Therapieverfahren:

– Endovaskuläre Embolisation
– Neurochirurgische Entfernung
– Stereotaktische Radiotherapie.

Patienten mit nichtruptiertem Angiom im Raum Köln auch psychisch stabilisieren

Derzeit arbeitet eine internationale Studie (ARUBA) daran, neue Erkenntnisse zu geeigneten Angiom-Therapien zu sammeln. Einbezogen werden Patienten mit einer nichtrupierten arteriovenösen Malformation. Neurochirurg Prof. Dr. med. Veit Braun stellt heraus, dass vor allem bei großen Angiomen das Therapierisiko in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Vor allem die Gefahr, dass Patienten nach der OP eine halbseitige Lähmung (Hemiplegie) entwickeln, überwiegt das Risiko einer Spontanblutung des Angioms. Fällt die Entscheidung gegen eine Operation, ist die psychische Stabilisierung des Patienten wichtig. “Patienten mit Angiom sind im Alltag nicht eingeschränkt und müssen sich bei körperlichen Aktivitäten nicht zurückhalten. Denn durch körperliche Belastung steigt die Rupturgefahr des Angioms nicht an”, stellt Prof. Braun heraus.

Professor Dr. med. Veit Braun ist Chefarzt an der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Kopfoperationen wie bei Hirntumor, Aneurysma, Angiom oder Jannetta werden in hochmodernen Operationssälen mit 3D-Bildwandler, Neuronavigation, Fluoreszenz und Neuromonitoring durchgeführt. Das gesamte Spektrum der modernen Neurochirurgie wird geboten. Das ärztliche Team der neurochirurgischen Abteilung innerhalb des Klinikums besteht aus 13 Mitarbeitern, von denen 6 Fachärzte für Neurochirurgie sind.

Kontakt
Diakonie Klinikum Jung-Stilling-Krankenhaus Neurochirurgische Klinik
Prof. Dr. med. Veit Braun
Wichernstraße 40
57074 Siegen
02 71 3 33-43 82 oder -42 21
presse@neurochirurgie-diakonie.de
http://www.neurochirurgie-diakonie.de

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