Ist das Fahrrad rot, ist bald jemand…? Ein moderner Krimi von Céline und Katalin Ehrig!

Der Titel “Ist das Fahrrad rot, ist bald jemand…?” wirft viele Fragen auf. “Wie endet die Frage”, wird sich jeder fragen. Es gibt unzählige Möglichkeiten:

… ist bald jemand rosarot.
… ist bald jemand in Not.
… ist bald jemand tot.
… ist bald jemand ein Idiot.
… ist bald jemand ein Pilot.
… ist bald jemand auf dem Boot.
… fett wie´n Brot.

Natalie, ein junges Mädchen, wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin Marlene in einem kleinen Dorf. Aber Natalie wird es im Dorf nicht leicht gemacht: Sie bekommt Drohbriefe, ihrer besten Freundin passiert ein Unglück und sie gerät in viele unerwartete Situationen. Sogar ihr Leben scheint auf dem Spiel zu stehen.

Leseprobe:

Es ist Samstagmorgen. Das kleine Dorf ist unter einer dichten Nebeldecke versteckt. Man erkennt die abgemähten Wiesen, die hohen Kornfelder und die kleinen Wälder kaum. Die Weinfelder stehen noch in voller Pracht da und werden bald abgeerntet. Auch Natalies Oma bewirtschaftet unweit von hier ein 2-Hektar großes Weinfeld. Eigentlich ist das Klima hier kein richtiges Weinklima, aber trotzdem befinden sich auf einem Drittel der landwirtschaftlichen Anbauflächen große Weinplantagen.
Durch die schlechte Sicht heute sind die Häuser und die Autos auf den kleinen Straßen nur schwer zu erkennen. Wenn man unterwegs ist, muss man aufpassen, dass einem nichts passiert oder man irgendwo dagegen läuft. Nur am Scheinwerferlicht der Autos erkennt man, wenn sich ein Fahrzeug nähert.
Die Luft fühlt sich kühl an, bestimmt wird es bald Minusgrade in der Nacht geben, denkt sich Natalie, und schaut mit einem Blick auf ihre Wetterstation am
Fenster. Das Thermometer zeigt 7 ° an. Die Luft fühlt sich aber kälter an, obwohl es erst September ist.
Zum Glück ist aber tagsüber das Wetter noch sehr mild und so konnte sie letzte Woche an ihrem 15. Geburtstag mit ihren Eltern im Garten noch eine
Grillparty feiern.
Natalie ist im Sternzeichen Jungfrau geboren und das ist sie auch noch. Natalie lebt mit ihrer Mutter Katrin und ihrem Vater auf einem kleinen Bauernhof. Es ist ein großes Grundstück mit einem Vierseitenhof in der Mitte. Dieser besteht aus einem alten Reetdachhaus, welches noch aus Lehm gebaut ist.
Hier wohnen ihre Eltern.
Das zweite Haus war ursprünglich ein alter Stall, den sie zu einer großen Wohnküche umgebaut haben. Die Küche besteht aus schönen alten Holzmöbeln, die entweder in Holz gelassen oder in mattem Weiß angestrichen
wurden. Aber ansonsten ist die Küche nicht alt. Es gibt einen modernen Induktionsherd und einen riesigen tollen Kühlschrank – sogar mit Wasserspender.
Das ist besonders im Sommer angenehm, wenn man sofort eiskaltes Wasser trinken möchte.
Ansonsten befindet sich in der Küche alles, was auch in jeder anderen Küche ist – ein Backofen, eine Mikrowelle, eine Spülmaschine sowie Waschmaschine und Trockner.
Das dritte Haus ist eigentlich eine alte Scheune, die etwas abseits steht. Natalies Eltern haben die Scheune mit einer Wand in der Mitte in zwei separate Räume
abgeteilt. Auf der linken Seite gibt es ein wunderschönes zweietagiges Zimmer mit viel Holz, einer großen Glastür, einem kleinen Bad und oben einer
Galerie, wo ein riesiges rosa Plüschbett drauf steht.
Das ist Natalies Bereich.
Am Anfang fand sie es hier sehr gruselig, so einsam in dem kleinen Haus. Im Prinzip kann ja jeder nachts ins Grundstück kommen, dann ist sie ganz allein hier.
Daher haben ihre Eltern neben dem Lichtschalter einen Notrufknopf installiert. Wenn etwas ist, muss sie nur draufdrücken und bei ihren Eltern im Reetdachhaus ertönt ein greller, nervtötender Piepston.
Dann wissen sie – es gibt ein Problem und können schnell zu Hilfe eilen. Bisher musste sie zum Glück den Knopf noch nicht in Funktion bringen.
Auf der rechten Seite der alten Scheune haben sie ein weitläufiges Tiergehege angelegt und die Scheune mit einem Unterstand fürs Heu erweitert. Dort befinden sich noch einige weitere Ställe für die Tiere.
Zwischen Natalies Zimmer und der Wohnküche steht etwas abseits ein großer, weißer Lehmbackofen. Er schließt sozusagen den Innenhof ab.
Im Sommer, wenn sie Obst zu Marmelade verarbeiten, wird das frisch geerntete Obst hier draußen auf dem Ofen auf einer Kochplatte, die mit Holz geheizt wird, erwärmt. Weiterhin hat der Ofen einen schönen alten Backofen. Darin kann man leckeres Brot und frische Pizza backen.
Das vierte Haus ist ein längliches, auch aus Lehm gebautes Gebäude. Es ist bereits 150 Jahre alt und war das erste Haus im Dorf. Früher waren hier die Poststation mit Pferderastplatz sowie die Polizeiwache mit Gefängnis untergebracht.
An der Westseite des Hauses befindet sich eine große quietschende Metalltür. Wenn man die alten Steinstufen hinuntersteigt, gelangt man in einen Keller, der
sich genau unter dem Gebäude befindet. Die Wände des Kellers wurden damals aus schweren Steinbrocken gebaut und der Boden besteht aus Sand. An den
Wänden hängen noch die runden Verankerungen aus geschmiedetem Eisen, wo früher die Häftlinge angekettet wurden. Später wurde der Keller zum Einlagern
von Obst und Gemüse genutzt. Deshalb liegt wohl auch der viele Sand auf dem Boden. Dieser Keller wird nun zum Lagern von Getränken wie Wein
und Bier genutzt…

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