Tierrechtler stoppen Tiertransporter während zwölfstündiger Mahnwache vor Schlachthof in Wittlich am 21. Juli

Das Deutsche Tierschutzbüro und Wittlich Pig Save organisieren die erstmalige zwölfstündige Mahnwache. 80 Aktivisten werden erwartet.

Am kommenden Samstag, dem 21. Juli 2018, veranstalten das Deutsche Tierschutzbüro und die Tierrechtsgruppe Wittlich Pig Save gemeinsam die erste zwölfstündige Mahnwache vor dem Schlachthof SIMON in Wittlich (Rheinland-Pfalz). 80 Aktivisten werden bei der Mahnwache, die von 01.00 Uhr in der Nacht bis 13.00 Uhr am Samstagmittag gehen wird, erwartet. Ziel der angemeldeten Aktion ist es, den geschlachteten Tieren über Nacht mit symbolischen Blumenniederlegungen und Schweigeminuten zu gedenken und den zur Schlachtung antransportierten Tieren ein letztes Geleit zu geben. Ab Sonnenaufgang positionieren sich die Aktivisten an der Straße zum Schlachthof und stoppen, in Absprache mit der Polizei, die anfahrenden Tiertransporter für einige Minuten. Diese Zeit nutzen die Anwesenden, um die Transporter zu kontrollieren, sich von den Tieren zu verabschieden und ihre Geschichte durch Foto- und Videoaufnahmen zu verbreiten. Die Mahnwache richtet sich nicht gegen die LKW-Fahrer oder Schlachthofmitarbeiter, sondern fokussiert sich in ihrem Ansatz klar auf das Mitgefühl für die Tiere und die Kritik am System. Fabian Steinecke, Sprecher des Deutschen Tierschutzbüros, sagt: “Die Tiere auf solchen Tiertransporten leiden erheblich unter dem System der Massentierhaltung – und das oft unbeachtet. Mit dieser Aktion wollen wir ihnen eine Stimme geben und auf ihre leidvolle Situation aufmerksam machen.” Der familiengeführte Betrieb der SIMON-Fleisch GmbH ist nach eigenen Angaben für mehr als 90 Prozent aller Schweineschlachtungen in Rheinland-Pfalz verantwortlich. Das sind pro Woche 20.000 Schweine, auf das Jahr hochgerechnet über 1 Millionen. Rund 25 Tiertransporte fahren täglich zum Schlachthof, der Firmenangaben nach zu den zehn größten in Deutschland gehört.

Die Aktion findet vor dem Hintergrund der immer wieder aufkeimenden Diskussion um Tiertransporte und die Massentierhaltung statt. Darauf nimmt auch die aktuelle Kampagne “TRUCK YOU – Tiertransporte schmecken nicht!” des Deutschen Tierschutzbüros Bezug, in Rahmen welcher die Tierrechtler mit einem umgebauten Tiertransporter auf Tour durch 32 Großstädte innerhalb Deutschlands sind, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Am 26. Juli (Koblenz), 31. Juli (Mainz) und 14. August (Kaiserslautern) macht der mit Videoleinwänden ausgestattete Tiertransporter auch halt in Rheinland -Pfalz. Die Aktion läuft jeweils von 11-18 Uhr. Weitere Informationen, inklusive des gesamten Tour-Kalenders, findet man unter http://truckyou.de/

Allein in Deutschland werden jährlich ca. 800 Millionen Tiere geschlachtet, davon werden täglich 3,7 Millionen Tiere in LKWs über deutsche Straßen transportiert. Schweine, Rinder, Schafe und viele mehr werden nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten, nicht selten in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb der EU werden so jährlich Milliarden an Tieren über tausende Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und tödlichen Auswirkungen auf diesen Todesfahrten. Über diesen Umstand diskutiert momentan auch der Deutsche Bundestag.

Anfang Juni antwortete die Landesregierung Brandenburgs auf eine kleine Anfrage der Grünen Landtagsfraktion zum Thema Tierschutz bei Tiertransporten. Dieser ist zu entnehmen, dass die Verstöße bezüglich des Tierwohls bei Tiertransporten in Brandenburg in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. So hatte sich unter anderem die Anzahl der Verstöße hinsichtlich der Transportfähigkeit der Tiere von 2013 zu 2016 beinahe vervierfacht (2013: 53 Verstöße, 2016: 196 Verstöße). Die Grüne Landtagsfraktion fordert wie viele Tierrechts- und Tierschutzorganisationen stärkere Kontrollen und strengere Strafen bei Verstößen. Brandenburg steht dabei exemplarisch für die Zustände bei Tiertransporten in Deutschland und Europa.

Mahnwache in Wittlich im Überblick

Wann:
Samstag, 21. Juli 2018, 01.00 – 13.00 Uhr (Pressetermin um 8.30 Uhr)

Wo:
Vor dem Schlachthof SIMON-Fleisch GmbH, Gutenbergstraße 12, 54516 Wittlich

Was:
Tierrechtsaktivisten stoppen bei erster zwölfstündiger Mahnwache Tiertransporter auf dem Weg zum Schlachthof in Wittlich, um den Tieren ein letztes Geleit zu geben und die Zustände zu dokumentieren. Zudem halten Sie Schilder und Plakate in den Händen und gedenken der geschlachteten Tiere.

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Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. Die bundesweit tätige Organisation ist als besonders förderungswürdig anerkannt und gemeinnützig. Weitere Informationen unter www.tierschutzbuero.de

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