Nicht erst seit dem aktuellen Datenskandal bei Facebook, von dem über 300.000 Nutzer in Deutschland betroffen sind, ist das Thema Datenschutz in sozialen Netzwerken ein sensibles. Der britischen Analysefirma Cambridge Analytica waren in diesem März durch eine interne Quelle Millionen von Facebook-Informationen übermittelt worden, die unter anderem im letzten US-Wahlkampf eingesetzt worden waren. Hier eine kurze Anleitung, wie man seine Daten schützen kann.
1 Erst denken, dann posten
Ein Foto von deinem Mittagessen, dein neuestes Lieblingslied oder eine Verlinkung auf einem lustigen Foto – alles harmlos. Doch hast du dich einmal gefragt, wo deine persönliche Grenze verläuft? Auch wenn manche Inhalte auf den ersten Blick ungefährlich erscheinen, sollte man manchmal doch zweimal überlegen, was man von sich preisgeben möchte.
Dass eine Adresse oder die Nummer deines Personalausweises nicht unbedingt auf sozialen Netzwerken geteilt werden sollte, erscheint vielleicht auch ohne großes Nachdenken logisch, aber bei dem ein oder anderen Inhalt weiß man vielleicht nicht unbedingt sofort, dass dieser für kriminelle Zwecke genutzt werden kann.
Du bist umgezogen? Dann stelle in keinem Fall ein Foto deiner neuen Schlüssel ins Netz. Durch das Foto lässt sich der Schlüsselbart, also der gezackte Teil des Schlüssels, einfach kopieren. Hast du nun deinem Post noch einen Standort hinzugefügt, lässt sich auch dein Wohnort leicht herausfinden. Du fliegst in den Urlaub und möchtest deine Vorfreude mit deinen Freunden teilen? Dann nimm als Symbolbild besser nicht deine Bordkarte. Der QR-Code, der dort aufgedruckt ist, kann ebenfalls dupliziert und missbraucht werden.
Natürlich soll dir nicht die Freude am Schreiben, Posten und Kommunizieren genommen werden. Schließlich ist es ja ein soziales Netzwerk. Doch manchmal zählt: Erst denken, dann posten!
2 Untersuche deine Privatsphäre-Einstellungen
Ob nur Freunde, Freundesfreunde oder aber jedermann deine Inhalte ansehen darf, entscheidest du. In deinen Privatsphäre-Einstellungen kannst du explizit angeben, wer deine Beiträge lesen, dir Freundschaftsanfragen senden und deine Kontaktliste ansehen kann. Bei Posts lässt sich diese Einstellung von Beitrag zu Beitrag manuell anpassen. Suchst du zum Beispiel nach einer neuen Wohnung und möchtest auch Menschen außerhalb deines Netzwerks erreichen, kannst du deinen Aufruf öffentlich machen, auch wenn du dein Profil sonst auf privat gestellt hast.
Um zu überprüfen, ob du deine Privatsphäre-Einstellungen richtig vorgenommen hast, lohnt es sich, eine andere Perspektive einzunehmen. Auf deinem Profil kannst du dir unter “Anzeigen aus der Sicht von” ansehen, wie andere Nutzer dein Profil sehen – zum Beispiel, wenn sie nicht mit dir verbunden sind.
3 App-Nutzung überprüfen
Facebook ist längst nicht mehr nur ein Netzwerk, das in sich geschlossen ist, sondern ist über viele Wege mit externen Plattformen und Apps verbunden. So kannst du dich mittlerweile bei vielen Portalen mit deinem Facebook-Profil registrieren und deine Daten so mit nur einem Klick übertragen. Doch manchmal verliert man den Überblick, welchen Websites und Apps man die Einwilligung gegeben hat, auf persönliche Daten zuzugreifen – oder bekommt sogar gar nicht wirklich mit, dass man eine solche gegeben hat.
Unter “Apps und Webseiten” kannst du prüfen, welche Applikationen das sind – und auf Wunsch die Erlaubnis entziehen, auf deine Daten zuzugreifen.
4 Werbeprofil checken
Auf Basis deines Nutzerverhaltens hat Facebook ein Profil von dir erstellt, welches es Werbetreibenden ermöglicht, gezielt Werbung an dich auszuspielen, die zu deinen (vermeintlichen) Interessen passen. Welche Faktoren das sind, kannst du einsehen und zum Teil auch steuern.
In den Einstellungen für Werbeanzeigen werden dir alle Interessensgebiete angezeigt, die als relevant identifiziert wurden. Du kannst manuell auswählen, welche Gebiete zutreffen bzw., welche du von dir preisgeben möchtest. Es können auch gesamte Themengebiete ausgeklammert werden. Ganz werbefrei wirst du Facebook allerdings nicht machen können.
5 Sicheres Passwort wählen
Damit dein Facebook-Account nicht ohne Probleme geknackt werden kann, solltest du – wie natürlich bei jedem zugangsbeschränkten Netzwerk oder Online-Shop – ein sicheres Passwort wählen. Sollte deine E-Mail-Adresse sonst in die Hände von Kriminellen gelangen, ist der Zugriff auf dein Facebook-Profil nicht mehr weit entfernt. Was du bei der Erstellung von einprägsamen, aber zuverlässigen Passwörtern beachten solltest, findest du in unseren Tipps und Tricks für ein sicheres Passwort.
6 Einen Identitätsschutz nutzen
Wenn du dir unsicher bist, wo deine persönlichen Daten im Internet oder sogar Darknet auftauchen, kann ein digitaler Identitätsschutz hilfreich sein. Zu deinen persönlichen Daten zählen nicht nur dein Name und deine E-Mail-Adresse, sondern zum Beispiel auch dein Geburtsdatum sowie deine Telefonnummer. Mithilfe deiner Daten kann es in sozialen Netzwerken möglich sein, unter deinem Namen ein Fake-Profil zu erstellen. Betrüger können somit in deinem Namen im Netz aktiv sein – und zum Beispiel Nachrichten versenden oder “Gefällt mir”-Angaben tätigen.
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