Bildung – quo vadis? Studie zur Nachhilfe in Japan wirft Licht auf Bildungssystem in Deutschland

Bildung – quo vadis? Studie zur Nachhilfe in Japan wirft Licht auf Bildungssystem in Deutschland

Anlässlich des Tags der individuellen Förderung am 1.2. nimmt der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen e.V. (VNN) eine Standortbestimmung der Nachhilfe vor.

BildAls Blaupause möglicher Zukunftsszenarien für die Entwicklung der Bildung in Deutschland dienen die Bildungslandschaft und der Nachhilfemarkt in Japan, die der Potsdamer Bildungsforscher Steve Entrich untersucht hat.

“Wir hinken der internationalen Entwicklung hinterher.” Zu diesem Ergebnis kommt Steve Entrich nach der Analyse des japanischen Bildungssystems bei seinem Vergleich mit der Situation in Deutschland und anderen Ländern. Als Hauptgrund für die verstärkte Nachfrage nach individueller Förderung und damit auch nach Nachhilfe in Japan sieht Entrich die Aufnahmeprüfungen an Schulen und Universitäten. Im asiatischen Raum seien sie Standard, aber auch in den USA und beispielsweise Österreich bereits weit verbreitet. Um an begehrten Schulen und Universitäten aufgenommen zu werden, ist ein überdurchschnittliches Ergebnis in diesen Prüfungen Voraussetzung. Auch in Deutschland übersteige die Zahl der Bewerber die der freien Plätze an begehrten Schulen zunehmend, weshalb auch die Einführung von Aufnahmeprüfungen in der Zukunft nicht unwahrscheinlich ist. Durch die verstärkte Nachfrage nach schulbegleitender Förderung steige konsequenterweise auch das Angebot, so Entrich.

Die Sorge, dass Nachhilfe sich zwingend nachteilig auf die Chancengerechtigkeit auswirke, hält Entrich für unbegründet. Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass Nachhilfe selbst in einem System wie in Japan eine Chance für Kinder aus sozial schwächeren Familien darstelle. Entscheidend sei, so Entrich, wie die Schüler die Nachhilfe nutzen und ihr individueller Fleiß: “Wenn Kinder aus sozial schwächeren Familien die beschränkten Mittel richtig investieren, profitieren sie von der Nachhilfe sogar stärker als die Kinder aus bessergestellten Familien. Nachhilfe kann somit soziale Ungerechtigkeit sogar kompensieren.”

Die Erfahrungen des VNN bestätigen die Ergebnisse der Untersuchungen von Entrich: “Die Nachfrage nach Nachhilfe kommt aus den Familien. Sie reagieren auf die Entwicklungen im öffentlichen Schulsystem”, sind sich Entrich und Cornelia Sussieck, Vorsitzende des VNN, einig. “Die Eltern und Schüler nutzen unser Angebot, um ihre individuellen Bildungsziele zu erreichen”, erklärt Sussieck. Entrich bestätigt, dass Nachhilfe einen Beitrag zum Bildungssystem leistet: “Nachhilfeschulen sind Lernorte für Kinder und sollten als solche anerkannt werden.”

Um den steigenden Bedarf nach individueller Förderung zu decken, regt Entrich bspw. Kooperationen zwischen öffentlichen Schulen und Nachhilfeschulen an: “Im asiatischen Raum gibt es bereits Schulen, welche die Ressourcen des Nachhilfesystems nutzen, indem sie Kooperationen eingehen. Auch direkt staatlich geförderte Nachhilfeschulen existieren bereits, bekannt als ,Mirai Juku’, Lernorte der Zukunft.”

Über:

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Der VNN wurde 1998 als Interessenverband Nachhilfeschulen e.V. gegründet und ist der einzige Verband der Nachhilfe-Branche. Der VNN setzt sich für mehr Transparenz und verlässliche Qualität in der institutionellen Nachhilfe ein. Die ihm angeschlossenen Nachhilfeinstitute stehen für hohe Qualitätsstandards und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen oder Einzelunterricht. Dies gibt Eltern, Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Orientierung. Der VNN vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit und fördert den vertrauensvollen Dialog zwischen Schule, Politik und Wirtschaft. Sitz des Bundesverbandes ist Erftstadt. www.nachhilfeschulen.org.

Pressekontakt:

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