Top-Sommelier aus Heidelberg präsentiert in drei Master Classes auf der ProWein 2017 die besten Kreszenzen Bulgariens
Er war bester Sommelier Deutschlands 2013, Sommelier des Jahres 2014 bei Gault Millau, er ist derzeit Coach der deutschen Sommelier-Nationalmannschaft und arbeitet als internationaler Berater: Auf der ProWein 2017 wird Markus Berlinghof dem interessierten Fachpublikum schon zum zweiten Male Top-Weine aus Bulgarien vorstellen, von Mavrud bis Misket, von Cabernet bis Shiroka Melnishkaloza. Der gebürtige Heidelberger war vor wenigen Wochen erst in Bulgarien unterwegs, um sich Land, Leute und vor allem die Weine persönlich anzuschauen: “Das war in jeder Hinsicht sehr beeindruckend!”
Unter dem Motto “Verborgene Schätze vom Balkan” gibt es am Bulgarien-Stand in Halle 15 J21insgesamt drei englischsprachige Master Classes: Die erste am Sonntag, 19. März, um 11.30 Uhr widmet sich dem Thema “Mavrud & Co. – red wines from indigenous varieties”, die zweite am Montag, 20. März, um 10.30 Uhr dem Thema “Undiscovered white and rose gems from Bulgaria” und die dritte am selben Tag um 15.30 Uhr”Cab, Merlot & top international blends”. Bei “Welcome to Bulgaria!” am ersten Messetag ab 16.30 Uhr am Stand bietet sich eine zusätzliche Gelegenheit, die Weine und ihre Produzenten bei Fingerfood vom Balkan kennenzulernen. Zu allen Events ist Anmeldung zwingend erforderlich: valentina.phillips@xenos-comm.de
Auf der ProWein 2016 war der Auftritt Bulgariens für viele Experten vielleicht die positive Überraschung schlechthin: Das traditionsreiche, aber hierzulande noch immer viel zu wenig bekannte Weinland im Südosten Europas glänzte mit professioneller Präsentation, hervorragenden Tropfen und drei komplett ausgebuchten Master Classes mit Markus Berlinghof. In diesem Jahr wollen die acht Vorzeigebetriebe am Stand der Bulgarischen Weinkammer noch eins drauflegen in Sachen Sympathiewerbung.
Kein Zweifel: Das Land im Südosten Europas mit seinen 60.000 Hektar Rebflächen Wein ist dabei, zu alter Größe zurück zu kehren. Dazu passt, dass der US-amerikanische “Wine Enthusiast” das Thrakische Tiefland mit seiner Hauptstadt Plovdiv unlängst als eine seiner Top 10 Wein-Destinationen 2017 geadelt hat und auch der OIV-Weltkongress 2017 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia stattfindet.
Alle acht Betriebe, die sich gemeinsam auf der ProWein 2017 präsentieren, stehen für das neue Image des Weinlandes Bulgarien, auch wenn sie sich von Größe und Ausrichtung her stark unterscheiden.
Domaine Boyar, einer der größten und modernsten Weinerzeuger Bulgariens, kombiniert erfolgreich Mikrovinifikationsmethoden mit Technologie auf dem neuesten Stand der Technik. Das Unternehmen gilt als einer der führenden Exporteure bulgarischen Qualitätsweines und hat bei vielen Wettbewerben im In- und Ausland Medaillen gewonnen. Die am höchsten ausgezeichneten Marken sind dabei: Domaine Boyar Reserve, Quantum, Elements, Domaine Boyar Platinum, Boutique Collection, Korten und Solitaire. Domaine Boyar ist die einzige bulgarische Weinmarke, die es jemals in die Top 50 von AC Nielsen geschafft hat. Die Weinmacher von Domaine Boyar zählen zu den bekanntesten Professionals in der bulgarischen Weinindustrie und haben einige der bedeutendsten Weines des Landes geschaffen: Kapka Georgieva, Dimitar Panov, Rosen Georgiev und Dojchin Andreev, neben anderen.
Auch die Saedinenie Winery, 22 Kilometer nordwestlich von Plovdiv gelegen und erst 2012 eröffnet, produziert auf ihren 700 Hektaren Fläche moderne, den internationalen Geschmack treffende Weine auf Basis von Cabernet Sauvignon, Merlot und Sauvignon Blanc, aber auch von für Bulgarien ungewöhnlichen Sorten, wie Dornfelder, Glera oder Regent. Die verschiedenen Brands mit Namen wie F2F, Pixels und Verano Azur zeigen gleichfalls, dass das 21. Jahrhundert längst Einzug gehalten hat in der bulgarischen Weinwirtschaft.
Und wenn wir gerade schon bei den Newcomern sind: Die Logodaj Winery im Südwesten des Landes, im heißen Struma-Tal, hat in den 20 Jahren ihres Bestehens gezeigt, dass Tradition und Fortschritt sehr wohl Hand in Hand gehen können. Das Unternehmen setzt zwar in erster Linie auf autochthone Rebsorten und die für das Struma-Tal typische Broad Leave und die Early Melnik, macht daraus aber unter Anleitung des italienischen Star-Önologen Riccardo Cotarella vielschichtige komplexe Rotweine fernab der “Tannin-Bomben”, für die das Anbaugebiet früher einmal bekannt war.
Bis zum Jahr 1924 reichen die Wurzeln von Villa Yambol zurück, einem der wichtigsten, im Süden Bulgariens beheimateten Weinhersteller. Im milden Klima entlang des Tundja-Flusses reifen Chardonnay, Muskat, Cabernet Sauvignon, Merlot und Mavrud zu perfekter Reife, bevor sie in den beiden Kellereien in Yambol und Straldja teilweise in Barriques zu lange langerfähigen Tropfen ausgebaut werden. Besonderheit: Yambol verfügt sogar über eine eigene Fassküferei.
Die längste Tradition unter den zehn auf der ProWein 2016 präsenten Weingütern weisen hingegen die Minkov Brothers auf: 1875 setzten die drei Brüder Ivan, Vasil und Nikifor aus Karnobat Bulgarien auf die Weltkarte des Weines und zeigten mit einer Goldmedaille beim damaligen Concours International de Bruxelles 1894 erstmals, über welches vinologische Potenzial das Land im Südosten Europas verfügt. Mehr als 100 Jahre später fahren die Minkovs mit ihren Brands wie Oak Tree, Jamais Vu, Le Photographe oder Cycle erneut bei den großen internationalen Wettbewerben Medaille um Medaille ein – nur dass ihre jetzigen Weine mit modernster Technologie und einem erfahrenen Team von Önologen hergestellt werden.
Vinal AD wurde 1947 gegründet und befindet sich in Lovech in der Donauebene im Norden. Die Kellerei verfügt über ein riesiges Angebot von mehr als 600 Einzelposten, von trockenen bis süßen Weinen aus internationalen Sorten, aber auch Dimyat, Pamid, Gamza oder Varna Muscatel, sowie Fruchtliköre, Wermut, Wodka, Gin und Brandy. Die jährliche Weinproduktion liegt bei etwa 8,5 Millionen Liter. Mehr als 90 Prozent geht in den Export, vornehmlich nach Russland, England, Deutschland, Vietnam, Polen, Tschechien, die Baltischen Länder, Zentralasien, Südkorea und die USA. Als Hauptexporteur und Distributeur tritt die “Bulgarian Wine Company” auf.
Ebenfalls in das Jahr 1947 reichen die Wurzeln von Vinzavod Asenovgrad zurück, unweit von Plovdiv im Süden Thrakiens gelegen. Als große Spezialität Asenovgrads gilt die Sorte Mavrud mit ihren dickschaligen Beeren, die einen lange lagerfähigen, sehr typischen Rotwein mit intensiver Farbe und guter Phenolstruktur ergeben. Vinzavod Asenovgrad kann bis zu 13 Millionen Kilo Trauben verarbeiten, die gesamte Produktionskapazität liegt bei 15 Millionen Flaschen Qualitätswein. Auch dieser Betrieb hat in den vergangenen Jahren seinen Absatz in Westeuropa gesteigert.
Vielleicht das ungewöhnlichste Konzept aller zehn Betriebe am Stand der Nationalen Weinkammer Bulgariens auf der ProWein präsentiert Vinex Slavyantsi: 40 Prozent der Arbeitskräfte des Weingutes im Südosten des Landes unweit des Schwarzen Meeres sind Angehörige der Roma-Minderheit. Bereits seit 2008 fördert das Unternehmen gemeinsam mit schwedischen Partnern in den Dörfern Sungurlare, Slavyantsi und Chubra – dort sind seine Kellereien – die Schulbildung von Roma-Kindern, und seit 2014 hält Vinex Slavyantsi als erstes Weingut Bulgariens ein Fairtrade-Zertifikat. So soll der Verbraucher nicht nur guten Wein im Glase haben, sondern ein gutes Gefühl, wenn er zu den Produkten dieser Kellerei greift.
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