Senf aus Südtirol? Ja, Sie haben ganz richtig gelesen. Es gibt ihn wirklich, den Senf aus Südtirol. Auch wenn einem wahrlich andere Orte auf der Welt einfallen, wenn man an den professionellen Anbau und die Weiterverarbeitung der Senfpflanze denkt, so gibt es doch auch in Südtirol die ein oder andere Senfspezialität, die Sie unbedingt einmal probieren sollten. Nach biologischen Richtlinien angebaut und schonend weiterverarbeitet entstehen auf dem Kandlwaalhof in Laas im Vinschgau gleich vier fruchtig-würzige Senfsorten, die vielen Gerichten eine besondere Note verleihen: da wären der Birnensenf, der Senf vom Bauern und der Kräutersenf, der Vierte im Bunde ist – wie könnte es im Vinschgau auch anders sein – der Marillensenf. Während sich der süßlich milde Birnensenf als idealer Begleiter zu Fleisch- und Wurstgerichten entpuppt, glänzt der Marillensenf mit seinem leicht säuerlichen Geschmack.
Aromatisch-würzig hingegen ist der Senf mit Gartenkräutern und wer den ursprünglichen Geschmack des Senfes schätzt, pikant und mit der leichten Essignote, der ist ganz sicher mit dem Senf der Bauern gut beraten. Auf sonnenverwöhnten Anbauflächen in rund 900 Meter Meereshöhe gedeiht die sonst mehrheitlich im Mittelmeerraum beheimatete Senfpflanze dank sorgfältiger Pflege auch hierzulande gut.
Und auch die Heilwirkung des Senfes wird mehr und mehr wiederentdeckt, galt doch der Kreuzblütler aufgrund seiner appetitanregenden und verdauungsfördernden Wirkung über Jahrhunderte als bedeutendes Heilmittel. Die Hausapotheke empfiehlt zum Beispiel auch heute noch Senffußbäder bei lang anhaltend kalten Füßen oder leichten Kreislaufbeschwerden.
Der Bauhof in Kastelbell gehörte seit dem 13. Jahrhundert den adeligen Herren von Kastelbell, die als Ministerialen des Landesfürsten, nämlich den Grafen von Tirol, bis ins frühe 19. Jahrhundert die Gerichtsbarkeit im unteren Vinschgau ausübten. Das Hotel Bauhof war ehemals einer jener Höfe, die einem geistlichen oder weltlichen Großgrundbesitzer gehörten und durch einen Angestellten bewirtschaftet wurde. Die Bauhöfe betrieben fast ausschließlich Ackerbau (der Name Bauhof eitet sich vom Anbau auf den Feldern ab), dessen Ernte auch für den Handel bestimmt war; die Viehhaltung diente nur für den Eigenbedarf.
Josef Rampold, ein sehr bekannter Südtiroler Buchautor und Naturliebhaber schrieb einmal über den Vinschgau: Der Vinschgau ist eine scheue Landschaft, eine Art Geliebte, die sich nach außen sehr spröde gibt. Oberflächliche Bewerber lässt sie abblitzen, die beständigen Liebhaber jedoch werden reich belohnt.
In der Tat, der Vinschgau ist das Tal der vielen Gesichter. Aus dem quadratkilometerweiten Grün der Obstplantagen ragen mittelalterliche Burgen. Die sonnenverwöhnte Landschaft lässt seit jeher guten Wein wachsen – unser Weinkeller aus dem 12. Jahrhundert ist Wahrzeichen dafür. Eine Vielzahl von beschaulichen Dörfern mit malerischen alten Kirchen. Bis auf weite Höhen ansteigende Hänge mit stattlichen Bergbauernhöfen, die mit ihren gepflegten Wiesen, Feldern und Gärten den Fleiß und die Beharrlichkeit der hier lebenden Menschen zum Ausdruck bringen. Wenn Sie sich nun noch die dominanten Dreitausender mit Südtirols höchstem Berg, dem Ortler (3.905 m.) vorstellen, dann haben Sie den Vinschgau vor sich. Was für Ihren Urlaub im Vinschgau noch Bedeutung hat, ist die Tatsache, dass dieses Tal zu den trockensten Alpentälern gehört.
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