Am Übergang von der Burg zum Schloss
Auf einer Felsnase inmitten der Ortschaft Kastelbell im unteren Vinschgau (http://www.hotel-bauhof.com) erhebt sich trutzig, kompakt und wachsam wie eine Wehrburg das Schloss, das ebenfalls den Namen Kastelbell trägt.
Weithin sichtbar ist das mit Bedacht renovierte Kleinod zwar um einiges kleiner als das nahe und auch bekanntere Schloss Juval des Bergsteigers Reinhold Messner, deshalb aber nicht weniger reizvoll. Wahrscheinlich lang vor seiner ersten Erwähnung 1283 erbaut beherbergt es heute eine Dauerausstellung zur Via Claudia Augusta.
Die aufwendigen, 1995 abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen des Schlosses brachten so manch bauhistorische wertvolle Substanz wie die Reste eines Marmorkamins aus der Renaissance und in der Kapelle Fresken aus der Romanik zum Vorschein.
Außer montags ist die Anlage von Schloss Kastelbell vom 19. April bis zum 31. Oktober täglich geöffnet. Eintritt € 6.
Zusätzlich zur Dauerausstellung Via Claudia Augusta gibt es immer im Frühjahr und im Herbst thematische wechselnde Ausstellung. So beginnt am 19. April 2015 die Kunstausstellung der Bildhauer Magnus Pöhacker, Josef Kostner und Simone Turra. Auch außerhalb der Öffnungszeiten können Interessierte eine fachkundige Schlossführung buchen.
Der Bauhof in Kastelbell gehörte seit dem 13. Jahrhundert den adeligen Herren von Kastelbell, die als Ministerialen des Landesfürsten, nämlich den Grafen von Tirol, bis ins frühe 19. Jahrhundert die Gerichtsbarkeit im unteren Vinschgau ausübten. Das Hotel Bauhof war ehemals einer jener Höfe, die einem geistlichen oder weltlichen Großgrundbesitzer gehörten und durch einen Angestellten bewirtschaftet wurde. Die Bauhöfe betrieben fast ausschließlich Ackerbau (der Name \\\”Bauhof\\\” leitet sich vom Anbau auf den Feldern ab), dessen Ernte auch für den Handel bestimmt war; die Viehhaltung diente nur für den Eigenbedarf.
Josef Rampold, ein sehr bekannter Südtiroler Buchautor und Naturliebhaber schrieb einmal über den Vinschgau: \\\”Der Vinschgau ist eine scheue Landschaft, eine Art Geliebte, die sich nach außen sehr spröde gibt. Oberflächliche Bewerber lässt sie abblitzen, die beständigen Liebhaber jedoch werden reich belohnt\\\”.
In der Tat, der Vinschgau ist das Tal der vielen Gesichter. Aus dem quadratkilometerweiten Grün der Obstplantagen ragen mittelalterliche Burgen. Die sonnenverwöhnte Landschaft lässt seit jeher guten Wein wachsen – unser Weinkeller aus dem 12. Jahrhundert ist Wahrzeichen dafür. Eine Vielzahl von beschaulichen Dörfern mit malerischen alten Kirchen. Bis auf weite Höhen ansteigende Hänge mit stattlichen Bergbauernhöfen, die mit ihren gepflegten Wiesen, Feldern und Gärten den Fleiß und die Beharrlichkeit der hier lebenden Menschen zum Ausdruck bringen. Wenn Sie sich nun noch die dominanten Dreitausender mit Südtirols höchstem Berg, dem Ortler (3.905 m.) vorstellen, dann haben Sie den Vinschgau vor sich. Was für Ihren Urlaub im Vinschgau noch Bedeutung hat, ist die Tatsache, dass dieses Tal zu den trockensten Alpentälern gehört.
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