(Mynewsdesk) Lugansk- Das Minsker Friedensabkommen scheint gescheitert. Die Kämpfe in der Ostukraine sind wieder aufgeflammt und der Bevölkerung geht das Geld aus. Nach Raketenbeschuss eines Wohnviertels in Mariupol mit mehreren Toten am Wochenende, berichten Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer auch aus dem seit Dezember sicheren Lugansk wieder von nächtlichem Beschuss. SOS leistet derzeit als einzige internationale Hilfsorganisation Nothilfe für die Kriegsflüchtlinge in Lugansk.
Seit November zahle die ukrainische Regierung keine Sozialleistungen an Rentner und Familien mehr, teilten die SOS-Kinderdörfer mit. Viele hätten schon seit Oktober kein Gehalt mehr bekommen. Auf den Straßen sieht man immer mehr Alte und Kinder, die betteln, erklärte eine SOS-Mitarbeiterin.
Auch UN-Berichte bestätigen die Verschlechterung der humanitären Lage und berichten von einem alarmierenden Anstieg der Flüchtlingszahlen um 50.000 seit November allein in der Region Lugansk. Der Grund: Die Streichung der Sozialleistungen für Regionen, die sich nicht mehr unter der Kontrolle von Kiew befinden. Die Regierung will Druck auf die Separatisten ausüben.
Die Menschen hier sind nervös. Um an dringend notwendiges Bargeld zu kommen, müssen sie die Frontlinie überqueren und setzten dabei jedes Mal ihr Leben aufs Spiel, so die SOS-Mitarbeiterin. Um wenigstens ihre Pensionen zu erhalten, harren die Alten oft ab fünf Uhr morgens vor den Banken im ukrainischen Territorium aus – 200 bis 300 Menschen täglich.
Neben Nahrungsmitteln, Winterkleidung, Medizin und finanzieller Unterstützung, bietet SOS Familien und Kindern in Lugansk und Starobilsk auch psychologische Hilfe an. Viele Kinder sind traumatisiert. Ein Fünfjähriger verlor als Reaktion auf den Stress von einem Tag auf den anderen all seine Haare, erzählte die SOS-Mitarbeiterin.
Auch in Lugansk spitzt sich auch die Lage wieder zu, so die SOS-Mitarbeiterin. Die Stadt zu verlassen ist schwierig. Niemand sagt uns etwas über die militärischen Pläne. Wir haben also keine Ahnung, was demnächst passiert, berichten SOS-Mitarbeiter. Doch wir sehen, dass mehr und mehr Menschen auf unsere Hilfe angewiesen sind – besonders die Kinder.
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