Sobald das Gesetz kommt, sind wir da.

(ddp direct)BERLIN, 8. März 2012. Mehr als 100 mittelständische Busunternehmen bereiten sich derzeit auf ihren Eintritt in den künftigen Markt für Fernbusreisen vor. Unter der Dachmarke DEUTSCHE BUS ALLIANZ(DBA) wollen sie als Netzwerk agieren und ihre Markt-Chancen gegenüber großen Reiseunternehmen behaupten. Die DBA fungiert dabei als Service-, Marketing- und Qualitätscenter für die mittelständischen Busunternehmen. Auf sich alleine gestellt, wäre jedes dieser Unternehmen schon aus Kostengründen nicht in der Lage, sich in diesem Markt zu behaupten, so der Berliner Unternehmensberater Gunther Mörl.

Mörl ist als einer der Initiatoren maßgeblich daran beteiligt, dieses Netzwerk zu knüpfen. Von 1981 bis 2011 fungierte Mörl als Geschäftsführer beziehungsweise Hauptgeschäftsführer der Branchenorganisation Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) und hat seit vielen Jahren die nun bevorstehende Marktderegulierung mit voran getrieben.

Mehr Wettbewerb für den Fernverkehrssektor

Schon in ihrem Koalitionsvertrag hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung explizit festgeschrieben, dass das seit 1934 bestehende restriktive Regulierungsregime für Fernbusreisen durch liberale Marktstrukturen ersetzt werden soll. Damit wird zum einen der Wettbewerb im Fernverkehrssektor entfacht. Zum anderen erwartet der Gesetzgeber, dass der öffentliche Verkehr gegenüber dem Individualverkehr zunimmt, da der Nutzer die Möglichkeit hat, für individuelle Reisen vom Auto auf den Fernbus umzusteigen.

Die Regierungskoalition ist sich mit Teilen der Opposition im Wesentlichen bereits einig, was die Gestaltung der Fernbusliberalisierung betrifft. Das laufende Gesetzgebungsverfahren zum Personenbeförderungsgesetz könnte noch in diesem Jahr – und ohne Anrufung eines Vermittlungsausschusses – Bundestag und Bundesrat passieren und in Kraft treten.

Dank der Bundesregierung, die ihr Versprechen auf eine mittelstandsfreundliche Lösung im Rahmen dieses Gesetzgebungsverfahrens einlöst, eröffnet sich den mittelständischen Busunternehmern die Chance, sich diesen Markt zu erschließen. Alle zusammen wollen wir als Netzwerk die Gelegenheit beim Schopf packen. Sobald das Gesetz kommt, sind wir da, sagte Gunther Mörl am Donnerstag auf einer Veranstaltung der DBA im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.

Zukunftsträchtiges Geschäftsfeld

Die an der DBA beteiligten mittelständischen Busunternehmen besitzen im Durchschnitt 20 bis 50 Busse. Davon könnte jeweils ein signifikanter Teil für das geplante Fernbusnetz zur Verfügung gestellt werden. Für jedes einzelne Unternehmen ist es aber schwierig bis unmöglich, selber ein Bus-Netz mit Partnern zu gestalten, da die Kosten zu groß sind. Vor allem die erforderlichen Investitionen in EDV, Marketing und Vertrieb sind sehr hoch. In einer Allianz wie der DBA sind alle Teilnehmer jedoch in der Lage, das zu stemmen und an diesem künftigen Markt wettbewerbsfähig teilzunehmen, sagte Mörl. Ich möchte, dass möglichst viele der Mittelständler in diesem Geschäftsfeld mitmischen und wirtschaftlicher als bisher arbeiten können. Der Markt für Fernbusreisen ist ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld. Für viele unter Druck stehende Unternehmen, vor allem in strukturschwachen Regionen, bietet sich damit die einmalige Chance, ihren Betrieb neu aufzustellen und auszurichten.

Das neue Fernbus-System könnte in Deutschland nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes innerhalb von drei bis fünf Jahren etabliert sein. Dann werden voraussichtlich mindestens fünf Millionen Bundesbürger jährlich regelmäßig den Fernbus nutzen. Laut Planung der DBA wird es nicht nur Linien-Angebote zwischen Großstädten geben, sondern auch von Mittelstädten in die Großstädte und sowohl Hub- als auch Direktverbindungen. Die Fahrpreise werden deutlich günstiger sein als Bahnfahrkarten.

Mobilitäts-Chancen für Bürger mit geringeren Einkommen

Im Zuge der absehbaren demografischen Entwicklung und der zu erwartenden weiteren Verteuerung von Mobilität durch die Mineralölpreise werden sich insbesondere die Mobilitäts-Chancen von Bürgern mit geringen Einkommen verringern. Die Liberalisierung des Buslinienfernverkehrs kann dem daraus resultierenden Verlust an gesellschaftlicher Teilhabe spürbar entgegenwirken, so Mörl. Zielgruppe der DBA sind vor allem preissensible Fahrgäste, etwa Schüler und Studenten, die bisher Mitfahrgelegenheiten nutzen, aber auch Senioren und Erwerbslose.

Marktexperten, wie Professor Dr. Christian von Hirschhausen, Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik an der Technischen Universität Berlin, räumen dem Fernbusreise-Verkehr grundsätzlich sehr gute Chancen ein. Von Hirschhausen rechnet bei einer hohen Netzdichte mit bis zu 28 Prozent Marktanteil auf Strecken von bis zu 300 Kilometern Nach seinen Berechnungen ist der Fernbus insgesamt deutlich wirtschaftlicher und umweltfreundlicher als Bahn und PKW.

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Herr Mörl steht am Donnerstag, den 8. März und Freitag, den 9. März auf der ITB/Berlin für Fragen und Fachgespräche zur Verfügung. Treffpunkt ist der Stand des Internationalen Busverbandes RDA in Halle 12, Stand 102 (DZT-Gemeinschaftsstand).

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