(ddp direct)22.02. 2012 / Berlin. Zum zweiten Mal seit Einführung des größten europäischen Mammographie-Screening-Programms im Jahr 2005 legt die Kooperationsgemeinschaft Mammographie die Auswertungen der Daten für Deutschland in einem Evaluationsbericht vor.
Erstmalig finden sich im aktuellen Bericht Ergebnisse für die Folgerunden, da im Auswertungszeitraum 2008-2009 die Einführung des Mammographie-Screening-Programms weitgehend abgeschlossen war und Frauen bereits wiederholt (im Zwei-Jahres-Intervall) am Screening teilgenommen haben.
Auch für diese Folgerunden werden die Vorgaben für die Leistungsparameter, die in den Europäischen Leitlinien für Qualitätssicherung festgelegt sind, erfüllt und bestätigen die erwartete Entwicklung des Programms hin zu einer höheren Entdeckungsrate von kleinen Tumoren und Karzinomen ohne Lymphknotenbefall.
Anhand von belastbaren Daten wird abermals aufgezeigt, dass das deutsche Mammographie-Screening-Programm auf einem sehr guten Weg ist und die bislang für Früherkennungsmaßnahmen einzigartige Qualitätssicherung greift, betont Thorsten Kolterjahn, Vorsitzender des Beirats der Kooperationsgemeinschaft Mammographie.
Rund 80 Prozent der entdeckten Krebsformen sind invasive Karzinome. Dabei handelt es sich um Tumore, die zerstörerisch in das umliegende Gewebe wachsen und Metastasen bilden können. Bei 75 Prozent der invasiven Karzinome waren die Lymphknoten der Frauen, die erstmalig am Screening teilnahmen, noch nicht befallen. In der Folgerunde stieg der Anteil auf 79 Prozent.
30 Prozent aller in der Screening-Erstuntersuchung entdeckten invasiven Karzinome sind kleiner als 10 Millimeter. Bei bereits schon einmal gescreenten Frauen sind es sogar 35 Prozent. Zum Vergleich: Vor dem Screening waren dies nur 14 Prozent. Die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie des Brustkrebses bestehen für Frauen mit kleinen Tumoren, die nicht gestreut haben. Die betroffenen Frauen profitieren zudem von einer schonenderen, meistens brusterhaltenden Therapie, erklärt Dr. Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest.
Die prognostisch ungünstigeren größeren Tumore (größer als 2 Zentimeter) hingegen machen im Screening nur noch 23 Prozent (Erstuntersuchung) sowie 19 Prozent (Folgeuntersuchung) aller entdeckten invasiven Karzinome aus, während dies vor dem Screening noch gut 40 Prozent waren.
Bei acht von 1.000 Frauen wird in der Erstuntersuchung Brustkrebs entdeckt. Die Brustkrebsentdeckungsrate, ebenfalls ein definierter Leistungsparameter in der Evaluation, sinkt erwartungsgemäß in der Folgerunde auch im deutschen Programm auf fünf bis sechs von 1.000 Frauen.
Jährlich erkranken über 59.000 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs (Robert Koch-Institut 2010); rund 17.000 Frauen sterben jedes Jahr daran. Damit ist das Mammakarzinom der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Das 2005 eingeführte Mammographie-Screening-Programm wird seit Ende 2009 flächendeckend von 94 Screening-Einheiten angeboten. Jede Frau in Deutschland zwischen 50 und 69 Jahren hat alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie-Untersuchung. Etwa jede zweite Frau rund 54 Prozent nimmt dieses Angebot zur Früherkennung von Brustkrebs im qualitätsgesicherten Mammographie-Screening-Programm wahr.
Die Kooperationsgemeinschaft Mammographie ist in gemeinsamer Trägerschaft von den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im August 2003 gegründet worden. Ihre Aufgabe ist die Koordination, Qualitätssicherung und Evaluation des Mammographie-Screening-Programms.
Wie in den Krebsfrüherkennungs-Richtlinien vorgesehen, übergibt die Kooperationsgemeinschaft Mammographie den Evaluationsbericht für das Programm (Auswertungszeitraum 2008-2009) dem Gemeinsamen Bundesauschuss zur weiteren Beratung.
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=== Jede Mammographie wird von mindestens zwei speziell geschulten Ärzten begutachtet (Bild) ===
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=== Kampf gegen den Brustkrebs- Großer Erfolg durch Mammografie-Screening-Programm (Beitrag) (Audio) ===
Fast 60.000 Frauen erkranken allein in Deutschland jedes Jahr an Brustkrebs. Und rund 17.000 Betroffene sterben jährlich an dieser Krankheit meistens, weil der Krebs zu spät erkannt wurde. Dabei lässt sich mit einem Mammografie-Screening diese Zahl erheblich verringern. Ein entsprechendes Programm läuft seit dem Jahr 2005 und wurde jetzt zum zweiten Mal ausgewertet. Christine Heuer weiß mehr.
Das Mammografie-Screening-Programm ist ein Programm zur Brustkrebsfrüherkennung für Frauen, die keine Symptome von Brustkrebs haben. Die Röntgenuntersuchung soll bösartige Tumore in der Brust frühzeitig erkennen, wenn sie noch klein und gut zu behandeln sind. Die neuesten Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend, sagt die Gynäkologin Dr. Karin Bock Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest.
O-Ton 1: Wir konnten die guten Ergebnisse aus unserem ersten Bericht nicht nur bestätigen, wir haben noch weitere Verbesserungen erreichen können. Und damit erfüllen wir auch weiterhin die hohen Qualitätsansprüche der europäischen Vorgaben. So waren zum Beispiel mehr als ein Drittel der entdeckten Karzinome nicht größer als zehn Millimeter und haben damit optimale Heilungschancen.
Das sind Ergebnisse, die keine andere Untersuchung aufweisen kann.
O-Ton 2: Die qualitätsgesicherte Mammografie im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms ist derzeit die sicherste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs ist aber mit der Anwendung von Röntgenstrahlen verbunden, die grundsätzliche auch schädigenden Einfluss haben können. Die angewendete Strahlendosis ist allerdings so gering, dass der Nutzen das Strahlenrisiko deutlich überwiegt. Die Untersuchung wird zum Teil als schmerzhaft empfunden, wenn die Brust für die Mammografie-Aufnahmen zusammengedrückt wird, aber dadurch können wir die Dosis an Röntgenstrahlen verringern und besser beurteilbare Bilder anfertigen.
Tast- oder Blutuntersuchungen reichen bei weitem nicht aus, um Brustkrebs früh genug festzustellen. Ultraschall eignet sich als zusätzliche Untersuchung im Screening zur Abklärung und wird da auch regelmäßig eingesetzt. Am Screening-Programm teilnehmen können alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die ihren ersten Wohnsitz in Deutschland und keine auffälligen Veränderungen an der Brust festgestellt haben.
O-Ton 3: Und diese Frauen sind für uns ganz wichtig, weil hier die Mammografie die größte Aussagekraft besitzt, das Strahlenrisiko gering ist und weil die Mehrzahl der Brusterkrankungen in diesem Alter auftreten.
Falls tatsächlich Brustkrebs festgestellt wird, werden die Patientinnen nicht allein gelassen. Die Mammografie ist Teil einer kompletten Versorgungskette, an der auch spezialisierte Krankenhäuser teilhaben, damit die Betroffenen optimale Heilungschancen haben.
Alle weiteren Informationen zum Mammografie-Screening-Programm finden Sie auch im Internet unter www.mammo-programm.de.
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=== Kampf gegen den Brustkrebs- Großer Erfolg durch Mammografie-Screening-Programm (O-Ton-Paket) (Audio) ===
Fast 60.000 Frauen erkranken allein in Deutschland jedes Jahr an Brustkrebs. Und rund 17.000 Betroffene sterben jährlich an dieser Krankheit meistens, weil der Krebs zu spät erkannt wurde. Dabei lässt sich mit einem Mammografie-Screening diese Zahl erheblich verringern. Ein entsprechendes Programm läuft seit dem Jahr 2005 und wurde jetzt zum zweiten Mal ausgewertet. Alles über die Ergebnisse weiß die Gynäkologin Dr. Karin Bock Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest. Hallo!
O-Ton 1: Ich grüße Sie!
Was genau ist eigentlich ein Mammographie-Screening?
O-Ton 2: Ein Programm zur Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchung bei Frauen, die keine Symptome von Brustkrebs haben. Und diese besondere Röntgenuntersuchung der Brust erfolgt nur an besonders ausgewählten Standorten, beziehungsweise mobilen Untersuchungseinheiten bundesweit einheitlich, alle zwei Jahre, durch speziell geschulte Röntgenfachkräfte. 00:21
Das Mammografie-Screening-Programm gibt es seit 2005. Was ist das Ziel des Programms?
O-Ton 3: Bösartige Tumore der Brust so frühzeitig zu erkennen, dass sie noch klein und gut behandelbar sind, dass sie nicht gestreut haben, dass die Brust nicht abgenommen werden muss und dass wir auf zusätzliche Chemotherapien verzichten können. Insgesamt also, dass die Erkrankung heilbar ist und dass weniger Frauen an Brustkrebs sterben müssen. 00:19
Das Programm wird nun zum zweiten Mal ausgewertet. Was sind die Ergebnisse?
O-Ton 4: Wir konnten die guten Ergebnisse aus unserem ersten Bericht nicht nur bestätigen, wir haben noch weitere Verbesserungen erreichen können. Und damit erfüllen wir auch weiterhin die hohen Qualitätsansprüche der europäischen Vorgaben. So waren zum Beispiel mehr als ein Drittel der entdeckten Karzinome nicht größer als zehn Millimeter und haben damit optimale Heilungschancen. 00:18
Wie genau ist die Mammografie und gibt es auch Nachteile??
O-Ton 5: Die qualitätsgesicherte Mammografie im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms ist derzeit die sicherste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs ist aber mit der Anwendung von Röntgenstrahlen verbunden, die grundsätzliche auch schädigenden Einfluss haben können. Die angewendete Strahlendosis ist allerdings so gering, dass der Nutzen das Strahlenrisiko deutlich überwiegt. Die Untersuchung wird zum Teil als schmerzhaft empfunden, wenn die Brust für die Mammografie-Aufnahmen zusammengedrückt wird, aber dadurch können wir die Dosis an Röntgenstrahlen verringern und besser beurteilbare Bilder anfertigen. Ganz sicher ist auch, dass auch im Fall von Schmerzen durch das Drücken kein bösartiger Befund entstehen kann. 00:36
Was unterscheidet die Mammografie von anderen Brustkrebsfrüherkennungsmaßnahmen?
O-Ton 6: Tastuntersuchungen reichen leider nicht aus, um möglichen Brustkrebs so früh zu erkennen wie die Röntgenuntersuchung. Blutuntersuchungen werden in der Regel auch dann erst auffällig, wenn der Tumor schon gestreut hat. Die Ultraschalluntersuchung der Brust ist bevorzugt bei jüngeren Frauen und als ergänzende Untersuchung bei unklaren Befunden zu empfehlen und sie wird sie wird in der Abklärungsuntersuchung bei auffälligen Befunden im Screening-Programm regelmäßig durchgeführt. Die MRT- oder Kernspintomografie eignet sich auch besonders für jüngere Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko. 00:33
Welche Frauen können am Screening Programm teilnehmen?
O-Ton 7: Alle Frauen mit erstem Wohnsitz in Deutschland, die zwischen 50 und 69 Jahre alt sind, keine auffälligen Veränderungen an der Brust festgestellt haben. Und diese Frauen sind für uns ganz wichtig, weil hier die Mammografie die größte Aussagekraft besitzt, das Strahlenrisiko gering ist und weil die Mehrzahl der Brusterkrankungen in diesem Alter auftreten. 00:21
Wenn Brustkrebs festgestellt wird, wie geht es dann weiter?
O-Ton 8: Das Mammografie-Screening-Programm endet nicht mit der Diagnose einer Brustkrebserkrankung, sondern ist als komplette Versorgungskette aufgebaut. Die Mammografie-Screening-Ärzte arbeiten eng aufeinander abgestimmt mit spezialisierten Krankenhäusern, den so genannten Brustzentren, zusammen, die ebenfalls besonders hohe Qualitätsanforderungen nachweisen. Damit jede Frau die für sie optimale Behandlung erhalten kann und damit natürlich auch die besten Chancen auf Heilung. 00:27
Dr. Karin Bock – Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Südwest und Gynäkologin vielen Dank!
O-Ton 9: Ich danke Ihnen!
Alle weiteren Informationen zum Mammografie-Screening-Programm finden Sie auch im Internet unter www.mammo-programm.de.
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