Jedes Jahr erkranken rund 350.000 Menschen in Deutschland neu am so genannten ?Altersdiabetes?. Dabei ist der Begriff nicht mehr nur im hohen Alter anzusiedeln. Altersdiabetes ist auch für 30- oder 40-Jährige längst keine Seltenheit mehr. Ist die Diagnose Diabetes allein bereits ernst genug, kommen erhebliche Folgen hinzu. Die meisten Menschen verbinden diese Risiken jedoch nicht direkt mit der Krankheit. So sind ?Zuckerkranke? vor allem für bakterielle Infektionen wie Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) anfälliger. ?Auch umgekehrt beeinflusst eine Parodontitis Diabetiker ungünstig. Daher sollte die zahnmedizinische Behandlung dieser Patienten gleichrangig wie bei anderen Risikofaktoren einbezogen werden?, fordert Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vorstand der Initiative proDente e.V., anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November 2013.
Ursachen liegen in Kindheit und Jugend
Der Trend ist alarmierend: Acht Prozent der deutschen Kinder sind adipös, also fettsüchtig. 20 Prozent sind dauerhaft übergewichtig. Bei den Jugendlichen sind es sogar 30 Prozent. Damit ist der erste große Schritt hin zum Diabetes getan. Folge-Krankheiten rücken somit immer stärker in den Blickpunkt.
Häufig Unwissen
Viele Diabetes-Patienten, die an einem Mangel des körpereigenen Insulin leiden, wissen es nicht oder ignorieren es: Ihr veränderter Zuckerstoffwechsel beeinflusst die Mundgesundheit. Insulin reguliert den Zuckergehalt im Blut. Zu wenig Insulin lässt den Blutzuckerwert steigen. Ablagerungen an den kleinen Gefäßen (Kapillaren) sind die Folge. Ihre Funktion ist dadurch beeinträchtigt und die Durchblutung lässt nach.
?Mikroangiopathie? heißt die Erkrankung dieser kleinen Blutgefäße. Sie wirkt sich auf die Sauer- und Nährstoffversorgung des gesamten Organismus aus, also auch auf das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat. Liegen Mikroangiopathien vor, sind außerdem die Abwehrmechanismen des betroffenen Gewebes geschwächt. Daher können sich Bakterien in der Mundhöhle ungehindert vermehren und Munderkrankungen ? insbesondere Zahnbettentzündungen (Parodontitis) ? fördern.
Auch die Bildung von Karies wird beeinflusst
Eine weitere mögliche Folge von erhöhten Blutzuckerwerten ist verminderter Speichelfluss. Speichel ist von besonderer Bedeutung für die körpereigene Abwehr und wirkt wie ein Puffer: Er verdünnt und neutralisiert Säuren, die durch Bakterien in der Mundhöhle entstehen. In einem trockenen Mund dagegen können Bakterien den Zahnschmelz schneller angreifen. Die Gefahr von Karies nimmt zu. Zudem sind bei Diabetikern besondere Stellen von Karies betroffen. So befällt Karies vorwiegend den Zahnhals.
10 Tipps für Diabetiker: Mundhygiene sehr wichtig
Patienten mit Diabetes können einiges dazu beitragen, um die Gesundheit ihrer Zähne zu erhalten und zu schützen. proDente hat hier einige Tipps für Sie zusammengestellt:
1. Achten Sie auf eine optimale Einstellung Ihres Diabetes.
2. Putzen Sie sich zweimal täglich die Zähne mit fegenden Bewegungen von Rot nach Weiß.
3. Erneuern Sie regelmäßig, etwa alle drei Monate, Ihre Zahnbürste.
4. Fluoride härten die Zähne und beugen Karies vor. Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta und auf Anweisung Ihres Zahnarztes einmal wöchentlich ein spezielles Fluoridgel aus der Apotheke.
5. Säubern Sie die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide oder speziellen Zwischenraumbürsten.
6. Mit einem zuckerfreien Zahnpflegekaugummi zwischendurch neutralisieren Sie schädliche Säuren und fördern den Speichelfluss.
7. Gehen Sie zweimal pro Jahr zur Vorsorge zum Zahnarzt, auch wenn Sie keine Beschwerden haben.
8. Entzündungen oder Blutungen des Zahnfleisches sollten Sie unbedingt dem Zahnarzt vorstellen.
9. Wer eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung machen lässt, der senkt sein Risiko von Munderkrankungen.
10. Informieren Sie Ihren Zahnarzt über eine bestehende Diabeteserkrankung und die Einstellung Ihrer ?Zuckerwerte?.
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Mit freundlichem Gruß
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