Stefan Kühn:”Aktienmanagement aus der Geschichte lernen – die 21 Lektionen von Russell Napier”.

Stefan Kühn:”Aktienmanagement aus der Geschichte lernen – die 21 Lektionen von Russell Napier”.

Der Finanzprofi und Wirtschaftshistoriker Russell Napier, Hüter der “Library of Mistakes” in Edinburgh, teilte kürzlich in einem Vortrag 21 wertvolle Lektionen aus der Finanzgeschichte.

BildDiese Erkenntnisse aus 300 Jahren Marktgeschichte sollen heutigen Anlegern helfen, ihre Anlagestrategien erfolgreicher und nachhaltiger zu gestalten. Stefan Kühn, Ökonom und Gründer von SK Coaching, analysiert und kommentiert Napiers Erkenntnisse. Er beleuchtet, wie diese historischen Lehren gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für das moderne Aktienmanagement genutzt werden können und welche Fallstricke die Geschichte bereithält.

Napiers Lehren und Kühns Analysen

1. Fokus auf Angebot und Nachfrage Napier betont die oft vernachlässigte Rolle des Angebots in der Marktanalyse. Allzu oft, so Kühn, wird nur die aktuelle Nachfragesituation in eine Analyse einbezogen, während mögliche Veränderungen auf der Angebotsseite vernachlässigt werden. Szenarioanalysen wie “best-, good- und worst-case”-Entwicklungen seien unerlässlich, um den Markt langfristig zu verstehen und Marktbewegungen fundiert zu prognostizieren. Die BCG-Matrix und die Porter’sche Five Forces Analyse bieten dabei wertvolle Unterstützung, insbesondere in volatilen Marktphasen.

2. Wirtschaftswachstum und Aktienmärkte – keine feste Korrelation Napier stellt fest, dass Wachstum und Aktienmarktperformance eines Landes nicht unbedingt miteinander korrelieren. Dies zeigt sich insbesondere an Ländern wie China und der Schweiz: Während China ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum verzeichnete, spiegelte sich dies nicht immer in einer entsprechenden Börsenentwicklung wider. Die Performance des chinesischen Aktienmarktes hinkte oft hinterher, da die wirtschaftlichen Vorteile oft politisch missbraucht wurden. Im Gegensatz dazu weist die Schweiz trotz ihrer vergleichsweisen kleinen Volkswirtschaft eine starke Börsenperformance auf. Politische Stabilität und ein günstiges regulatorisches Umfeld machen die Schweiz zu einem attraktiven Investitionsstandort, der aufgrund seiner Größe oft übersehen wird, aber langfristige Sicherheit bietet.

3. Strategischer Ausstieg bei Marktbooms Napier rät bei aufkommenden Marktbooms wie dem aktuellen Hype um künstliche Intelligenz zu einem disziplinierten Ausstiegsplan. Anstatt den Boom komplett zu meiden, empfiehlt Napier eine klar definierte Exit-Strategie. Kühn sieht darin eine wichtige Regel für Investoren, die so von Wachstumsthemen profitieren können, ohne in langfristig überbewertete Märkte einzusteigen. Diese strategische Vorsicht hat auch in früheren Booms, wie dem “Dotcom-Boom”, Investoren vor herben Verlusten bewahrt.

4. Die Macht der Anreize in Unternehmen Napier betont, wie wichtig es ist, bei der Bewertung eines Unternehmens auch die Anreizstrukturen zu berücksichtigen. Das Beispiel Boeing zeigt, wie die Fokussierung auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu Qualitätsverlusten und Reputationsschäden führen kann. Der Managementwechsel bei Boeing führte zu Outsourcing und Produktionsproblemen, die letztlich zu tödlichen Unfällen beitrugen. Kühn betont, dass starke Anreizsysteme im Beteiligungsmanagement helfen können, Unternehmen zu identifizieren, die langfristig auf Stabilität und Qualität setzen.

5. Regulierungen und freie Märkte Napier weist darauf hin, dass Regierungen häufig versuchen, Marktverzerrungen durch zusätzliche Regulierungen zu begegnen, was jedoch auch zu Fehlallokationen führen kann. Beispiele sind Umwelt- und Mobilitätsregulierungen, die oft kontraproduktiv wirken. So fehlt im Bereich der Elektromobilität häufig eine ausreichende Infrastruktur, was Investitionen in diesem Bereich unattraktiv macht. Kühn sieht hier eine Herausforderung für Investoren und empfiehlt, politische Eingriffe genau zu beobachten und in Investitionsentscheidungen einzubeziehen.

6. Unternehmensgewinne und BIP – langfristige Angleichung Napier beobachtet, dass sich in freien Märkten das Verhältnis von Unternehmensgewinnen zum BIP langfristig angleicht. Insbesondere in freien Gesellschaften wie der Schweiz oder den USA könne sich das unternehmerische Potenzial frei entfalten, was Wettbewerb und Innovation fördere. Dies führt laut Kühn zu stabilen, langfristig wachsenden Aktienmärkten und ist eine wertvolle Erkenntnis für das Aktienmanagement. In restriktiven Märkten wie dem derzeit stark überwachten chinesischen Markt sei das Gegenteil der Fall: Eingriffe und Kontrollmaßnahmen bremsten die Entwicklung, was Investoren oft vor große Herausforderungen stelle.

7. Geldpolitik und Marktliquidität Napier macht deutlich, dass Zentralbanken nicht nur das Zinsniveau, sondern auch die Geldmenge als wichtige Steuerungsgröße betrachten müssen. Besonders deutlich wurde dies beim Quantitative Easing, dass die Märkte mit Liquidität versorgten, und beim aktuellen Quantitative Tightening, dass die Geldmenge verknappt und das wirtschaftliche Umfeld einschränkt. Kühn weist darauf hin, dass Investoren die Geldmengensteuerung im Auge behalten sollten, da diese Maßnahmen die Marktbedingungen stark beeinflussen und somit erhebliche Auswirkungen auf die Aktienkurse haben können.

8. Spekulation und Renditejagd – ein gefährliches Spiel Napier und Kühn sind sich einig, dass die Jagd nach hohen Renditen die riskanteste Form der Spekulation ist. Ein historisches Beispiel seien die “Mini-Max-Floater”-Produkte der 1990er Jahre, die durch komplexe Optionsstrategien hohe Renditen versprachen, aber das Risiko der Anleger unterschätzten. Anleger sollten, so Kühn, immer die Rendite-Risiko-Balance im Auge behalten und sich fragen, warum ein Emittent wie JP Morgan eine Rendite zahlt, die über dem Geldmarktzins liegt. Oft stecke dahinter eine versteckte Komplexität, die langfristig das Risiko überwiege.

9. Institutionelle Stärke und Rechtssicherheit Napier betont die Bedeutung der institutionellen und rechtlichen Stabilität eines Landes für Investoren. Starke Institutionen, wie sie in der Schweiz vorhanden sind, ermöglichen unternehmerisches Wachstum und ein günstiges Umfeld für Aktienmärkte. In Ländern mit instabilen Institutionen oder schwacher Rechtsstaatlichkeit wie China wirke sich das Fehlen dieser Strukturen oft negativ auf die Marktentwicklung aus. Die Geschichte zeige, so Kühn, dass Märkte mit stabilen Institutionen langfristig die besten Chancen für nachhaltiges Wachstum bieten.

10. Historisches Zahlungsverhalten als Risikoindikator Napier stellt fest, dass Staaten, die in der Vergangenheit ihre Schulden nicht bedient haben, auch in Zukunft als risikobehaftet gelten. So ist der Kanton Genf noch heute für seine Schulden aus den 1920er Jahren bekannt und muss höhere Risikoprämien zahlen. Dies erinnert Investoren daran, dass Staaten, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind, auch in Zukunft ein Risikofaktor bleiben. Kühn rät, bei der Bewertung internationaler Anleihen besonders auf die wirtschaftliche und politische Stabilität eines Landes zu achten.

Fazit: Historische Lehren für nachhaltiges Aktienmanagement

Stefan Kühn sieht in den historischen Lehren von Russell Napier einen wertvollen Kompass für das moderne Aktienmanagement. Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass ein überlegter, langfristiger Ansatz, der die Fehler der Vergangenheit berücksichtigt, Anlegern hilft, den Markt besser zu verstehen und Risiken zu minimieren. Napiers Regeln bieten Anlegern eine fundierte Orientierung, um durch ausgewogene Analyse und Vermeidung von Spekulationsfallen zu einem stabileren und nachhaltigeren Portfolio zu gelangen.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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