Ingrid zu Solms-Stiftung ehrt drei Frauen: Ruth Halperin-Kaddari, Monika Hauser und Anne-Sophie Bertrand

Ingrid zu Solms-Stiftung ehrt drei Frauen: Ruth Halperin-Kaddari, Monika Hauser und Anne-Sophie Bertrand

Zwei Menschenrechtspreise und ein Kulturpreis werden von der Ingrid zu Solms-Stiftung am 2. November 2024 in Bad Homburg vergeben.

BildGleich drei Preise der Ingrid zu Solms-Stiftung werden demnächst in Bad Homburg verliehen. Die renommierte Stiftung mit Sitz in Frankfurt ist international aktiv und zeichnet jährlich Frauen aus, die sich in besonderer Weise für Forschung und Wissenschaft, Kultur oder Menschenrechte einsetzen.

Am 2. November 2024 erhält Dr. Monika Hauser den Menschenrechtspreis 2023, Prof. Dr. Ruth Halperin-Kaddari erhält den Menschenrechtspreis 2024 und Anne-Sophie Bertrand bekommt den Kulturpreis 2024.

Zu den Preisträgerinnen:

Dr. Monika Hauser studierte Medizin und war angehende Gynäkologin, als der Jugoslawienkonflikt ihr keine Ruhe mehr ließ. Sie beschloss zu helfen und reiste 1992 nach Bosnien mitten ins Kriegsgebiet, um Frauen zu unterstützen, die sexualisierte Gewalt erfahren mussten. Sie wollte für die im Krieg vergewaltigten und traumatisierten Frauen und deren Kinder einen sicheren Ort schaffen, wo sie medizinisch versorgt werden und psychologische Hilfe bekommen konnten.

“Ich habe das Privileg eines europäischen Passes, ich habe eine gute Ausbildung genießen können, ich bin stark. Ich muss diese Privilegien nutzen, um andere Frauen zu unterstützen.” (Monika Hauser)

Die Berichte über Massenvergewaltigungen während des Kriegs im Balkan, aber auch anderswo auf der Welt, machten sie wütend. Schließlich gründete sie die internationale Frauenrechtsorganisation _medica mondiale_, denn sie wollte nicht, wie viele andere, weiter tatenlos dabei zusehen, welche Gewalt Frauen angetan wurde und noch immer wird. “Ich habe mir gesagt: Ich kann jetzt nicht weiter auf dem Sofa sitzen und diese Berichte lesen”, so Monika Hauser.

Mit Hilfe von Sach- und Geld-Spenden aus Deutschland bauen Monika Hauser und ihre Mitstreiter*innen 1993 in der Stadt Zenica ein Frauenzentrum auf. Dort können die Frauen und ihre Kinder zur Ruhe kommen, werden medizinisch versorgt und psychologisch begleitet. Mittlerweile gibt es zwei weitere Häuser. Das Hilfsprojekt _Medica Zenica_ war das erste von vielen, mit denen _medica mondiale_ seither Frauen und Mädchen weltweit unterstützt.

Unterstützer*innen in Deutschland haben sich mit Monika Hausers Einsatz in Bosnien solidarisiert. Sie halfen bei der Öffentlichkeitsarbeit, dem Einsammeln von Spendengeldern und der Organisation von Hilfstransporten mit Kleidung, Lebensmitteln, medizinischen Geräten, Hygieneartikeln, aber auch Büroausstattung für die Frauenzentren. In Köln wurde schließlich eine Geschäftsstelle aufgebaut und im Mai 1993 der gemeinnützige Verein “Medica” gegründet, der später in _medica mondiale_ umbenannt wurde.

Mittlerweile ist das Engagement für die Rechte und den Schutz von Frauen und Mädchen für Monika Hauser zur Lebensaufgabe geworden. Zusammen mit Kolleginnen reiste sie seitdem in weitere Krisengebiete – beispielsweise in den Kosovo, nach Ruanda, Liberia und Afghanistan. Wo auch immer Frauen und Mädchen sexualisierte Kriegsgewalt erfahren und kaum Hilfe erwarten können, bietet medica mondiale Hilfe an. Gezielt suchen sie nach Fachfrauen und Initiativen in der jeweiligen Region, denen sie Unterstützung anbieten, um deren Arbeit zu stärken.

Für dieses bewundernswerte, jahrzehntelange Engagement wird Dr. Monika Hauser mit dem Menschenrechtspreis 2023 der Ingrid zu Solms Stiftung ausgezeichnet.

Prof. Dr. Ruth Halperin-Kaddari ist Expertin für Familienrecht und internationale Frauenrechte. Sie ist Gründungsdirektorin des Rackman Center for the Advancement of the Status of Women an der juristischen Fakultät der Bar-Ilan-Universität in Israel. Ihre bisherige Arbeit zeigt einen beeindruckenden Lebenslauf. Im Dezember 2018 beendete sie drei Amtszeiten im UN-Ausschuss zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), in dem sie zweimal als stellvertretende Vorsitzende sowie als erste Vorsitzende der Arbeitsgruppe für Untersuchungen fungierte. Sie ist eine renommierte Rednerin in akademischen und beruflichen Foren. Auch ihre Publikationen sprechen für sich, beispielsweise: Women in Israel (University of Pennsylvania Press, 2004) und CEDAW: A Commentary, 2nd Edition (Mitherausgeberin, Oxford University Press, 2023).

Sie erhielt zahlreiche Forschungsstipendien und internationale Auszeichnungen, darunter die Ehrendoktorwürde der Brandeis University und den Women of Courage Award des US-Außenministeriums. 2018 wurde sie von Apolitical zu einer der 100 einflussreichsten Personen in der Geschlechterpolitik weltweit ernannt. Im Juni 2023 wurde sie in die engere Wahl für die OHCHR-Arbeitsgruppe zur Diskriminierung von Frauen und Mädchen aufgenommen.

Zur Zeit ist sie am Dinah-Projekt 7/10 beteiligt, das sich aus international anerkannten Akademikern, Rechtsexperten und ehemaligen hochrangigen Beamten zusammensetzt. Es wurde als Reaktion auf die von der Hamas am 7. Oktober 2023 begangenen sexuellen Gewalttaten und geschlechtsspezifischen Verbrechen gegründet. Schon jetzt kommt dem Dinah-Projekt 7/10 eine wichtige Rolle zu, und zwar als führende Stimme in Israel und der Welt für die Forderung nach Gerechtigkeit für die Opfer.

Dank des Fachwissens und der einzigartigen Perspektiven seiner Mitglieder hat das Projekt ein umfassendes Netzwerk von Verbindungen zu Regierung, Sicherheitskräften, Polizei und zivilgesellschaftlichen Institutionen aufgebaut und damit entscheidend zur Gestaltung der nationalen und internationalen Berichterstattung beigetragen.

Das Dinah-Projekt hat bereits eine umfassende Wissensbasis über die an diesem Tag begangenen Verbrechen zusammengetragen. Exakte, glaubwürdige und konzeptionelle Grundlagen für die strafrechtliche Verfolgung der konfliktbezogenen sexuellen Gewalt vom 7. Oktober zu schaffen, ist sehr wichtig. Dieses Wissen sorgt dafür, dass neue rechtliche Grundlagen geschaffen werden, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die einzigartige Arbeit des Dinah-Projekts 7/10 befasst sich mit den Herausforderungen, denen sich Staaten und internationale Institutionen bei ihren Bemühungen um die Verfolgung der Täter dieser Verbrechen gegenübersehen. Das Dinah-Projekt 7/10 steht unter der Schirmherrschaft des Ruth and Emanuel Rackman Center for the Advancement of Women an der Bar-Ilan-Universität, Israel.

Für ihren wertvollen Beitrag dazu sowie für ihr lebenslanges Engagement für Frauen- und Menschenrechte wird Prof. Dr. Ruth Halperin-Kaddari mit dem Menschenrechtspreis 2024 der Ingrid zu Solms Stiftung ausgezeichnet.

Anne-Sophie Bertrand wurde in Paris geboren und studierte an der Royal Academy of Music in London bei Skaila Kanga, am Königlichen Konservatorium in Brüssel sowie bei den Harfenpädagoginnen Germaine Lorenzini und Catherine Michel. Sie ist Preisträgerin des Cardiff International Harp Contest und “Associate” der Royal Academy of Music in London, wo sie 2018 als Visiting Professor berufen wurde.

Seit 2000 ist Anne-Sophie Bertrand Solo-Harfenistin des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks.

Als Solistin trat sie u.a. beim International Arts Festival in Peking, bei den Weilburger Schlosskonzerten, dem World Harp Congress in Cardiff, in der Wigmore Hall und im Purcell Room des Southbank Centre in London und in der Bolívar Hall Caracas auf.

Anne-Sophie Bertrand unterrichtet an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und gibt regelmäßig Meisterkurse an renommierten Institutionen wie dem Campos do Jordão (Brasilien), der Hochschule für Musik in Freiburg, dem Königlichen Konservatorium in Brüssel oder der Guildhall School for Music and Drama in London. Außerdem ist sie Jurymitglied bei der USA International Harp Competition in Bloomington/Indiana und beim Concours Français de la Harpe.

Bei drei internationalen Wettbewerben wurde sie bereits für die Interpretation Neuer Musik ausgezeichnet. Anne-Sophie Bertrands Bestreben ist es, in jedes ihrer Programme eine zeitgenössische Uraufführung mit einzubinden. Sie hat mit Dirigenten und Komponisten wie Mauricio Kagel, Pierre Boulez, Heinz Holliger, Enno Poppe und Matthias Pintscher zusammengearbeitet.

Im Rahmen von Einladungen zu internationalen Festivals wie dem Heidelberger Frühling, Ernen Musik Festival (Schweiz), Prussia Cove (Großbritannien), dem Festival en Avesnois (Frankreich) oder der Biennale für aktuelle Musik Cresc… Festival (Deutschland) widmet sich Anne-Sophie Bertrand leidenschaftlich dem Kammermusik-Repertoire für Harfe.

Um einen Eindruck von Anne-Sophie Bertrands Kunst zu bekommen, lassen wir einige ihrer vielen begeisterten Zuhörer zu Wort kommen:

“Bertrands Beherrschung des Instruments zeigt sich in einem Spiel, das eine atemberaubende Synthese aus Eleganz, Schönheit und makelloser Technik offenbart. Eine hypnotisierende Poesie durchdringt Bertrands Interpretation des Ravel und aller folgenden Werke.” (Ken Meltzer, Fanfare Zeitschrift, 2022)

“In diesen Wasserspielen steckt so viel sprühende Kraft und eine so kommunikative Kraft des Interpreten, dass man fasziniert zuhört. Diese Art, den Hörer mit einer packenden Rhetorik, ja einer interpretatorischen Begeisterung zu fesseln, kennzeichnet die ganze CD. Anne-Sophie Bertrand hat ein ähnliches Erzähltalent wie Scheherazade in den Märchen aus 1001 Nacht”. (Rémy Franck, Zeitschrift Pizzicato 2022)

“Ich habe Ihren Griff in die Saiten sehr genossen. So mag ich die Harfe”. (Pierre Boulez, Berliner Philharmonie)

“Aber am Ende stahl Anne-Sophie Bertrand die Show mit einer atemberaubenden Darbietung der Sonate für Harfe von Germaine Tailleferre.” (Der Beobachter)

Für ihre virtuose künstlerische Leistung und ihr jahrzehntelanges, innovatives Schaffen an der Harfe wird Anne-Sophie Bertrand mit dem Kulturpreis 2024 der Ingrid zu Solms Stiftung ausgezeichnet.

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drzusolms@aol.com
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Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:

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Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels
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Über die Ingrid zu Solms-Stiftung:
Für Frauen mit Elitepotential – weiblich – wissenschaftlich – würdig
“Wer die werdende geistige Elite unterstützt,
unterstützt auch Andere, indirekt aber effektvoll!”
Dr. med. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels

Die INGRID zu SOLMS-STIFTUNG wurde 1994 als reine Wissenschaftsstiftung gegründet, 1998 und 2006 erweitert im Sinne der Arbeit für BRAIN GAIN werdender geistiger Eliten.
Da Frauen, die sich nicht dem traditionellen Rollenbild fügen, es immer noch in der Durchsetzung ihrer Leistungen schwerer haben als Männer, werden bis auf weiteres nur Frauen unterstützt. Denn sie werden von mehreren Seiten unter Druck gesetzt: durch den normalen Verdrängungswettbewerb im Beruf und zusätzlich durch den der traditionellen Frauen.
Wir unterstützen die Frauen, die auf dem Weg zur geistigen Elite sind, damit sie nicht aufgeben, um an den Herd zurückzukehren.
Die Ingrid zu Solms-Stiftung will – entweder selbstständig operativ oder über andere Organisationen – gemäß vorgegebener Kriterien
o Frauen in der Wissenschaft stützen
o ihre kulturellen Leistungen auszeichnen
o weltweit Kinder- und Jugenderziehung fördern
o Menschenrechte einfordern

Pressekontakt:

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