Internet-Verbot ist keine Lösung

Internet-Verbot ist keine Lösung

ARAG IT-Experten über Kinder im World Wide Web

Internet-Verbot ist keine Lösung

Fast die Hälfte aller Kinder zwischen sechs und 13 Jahren nutzen laut Statista annähernd jeden Tag das Internet. Dort treffen sie oft auf Inhalte, die nicht altersgerecht sind und unter Umständen Schaden in ihrer seelischen Entwicklung anrichten können. Dabei gibt es tolle kindgerechte Seiten – die besten haben das “Seitenstark”-Gütesiegel erhalten. Zum Tag der Kinderbetreuung am 13. Mai stellen ARAG IT-Experten vor, was das Projekt für die kleinen Mitbürger empfiehlt.

Worum geht es bei dem Gütesiegel?
“Seitenstark” wird gefördert vom Bundesfamilienministerium und ist Teil der sogenannten “Initiative für gutes Aufwachsen mit Medien”. Die Idee dahinter ist deutlich zu machen, welche Inhalte nicht einfach nur für Kinder geeignet sind, sondern wirkliche Qualitätsangebote vorzustellen. Internetseiten also, die Kinder in ihrem Denken und ihrer Entwicklung weiterbringen und ihr Interesse an sinnvollen Themen wecken. Das Gütesiegel bietet insbesondere den Eltern eine Hilfestellung bei der Auswahl digitaler Inhalte, mit denen sie ihren Sprösslingen das Internet jenseits von TikTok-Videos oder gar gewaltverherrlichendem oder sexuell-gefärbtem Content schmackhaft machen. Laut ARAG IT-Experten wird diese Auszeichnung an Online-Medien vergeben, die gewisse Standards nachweisen können. Dazu gehören eine kindgerechte Konzeption, die Vermittlung positiver Grundwerte, Beitragsleistung zur Medienkompetenz, die Ermöglichung von Teilhabe durch die Kids selbst und natürlich Schutz und Sicherheit.

Müssen Kinder überhaupt unbedingt aufs Internet zugreifen?
Unsere Welt wird immer digitaler. Schon jetzt funktioniert analog vieles gar nicht mehr oder höchstens dürftig. Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen – seien es Behördenvorgänge, Reisebuchungen oder Bankangelegenheiten, von größten Teilen der Arbeitswelt ganz zu schweigen. Unsere Kinder sind nicht nur wie selbstverständlich in diese Digitalisierung hineingewachsen, sondern können ohne sie langfristig gar nicht am Leben teilnehmen. Abgesehen davon, dass ihre natürliche Neugierde und der Drang zu lernen unwillkürlich auch ins Internet führt. Daher ist es die Pflicht von Eltern, sie in diese Welt einzuführen und die ersten Schritte zu begleiten. Aber auch Schulen sind gefordert und reagieren mit digitalen und geschützten Lehr- und Lernplattformen.

Damit das gelingt, ist ein Rahmen notwendig, der die Nutzung altersgerecht reguliert, sowohl was den zeitlichen Umfang als auch die Inhalte betrifft. Nicht ohne Grund gibt es den Jugendmedienschutz, der laut ARAG IT-Experten über das Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag geregelt wird und den Medien klare Vorschriften macht. Zielführender als alle Regeln, Gesetze und vor allem Verbote sind aber vielmehr kreative Ideen, Anreize und Inspirationen, die Kindern das Beste zeigen und sie möglichst von erwachsenen und schädlichen Inhalten ablenken.

Welche Inhalte werden empfohlen?
Das “Seitenstark”-Gütesiegel kann nach Information der ARAG IT-Experten jeder Betreiber einer Kinderseite erhalten, der die oben genannten Standards einhält und sich bei dem Projekt bewirbt. Dort prüft dann zunächst ein Ausschuss aus Medienprofis und Pädagogen den Inhalt, bevor eine Jury final über die Siegelvergabe entscheidet. Dieser gehört unter anderem der Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jungendmedienschutz an. Inzwischen gibt es eine größere Auswahl digitaler Angebote, die auf der Website des Projekts aufgelistet sind. Neun neue Seiten sind über die letzte Vergabe hinzugekommen; diese befassen sich mit den Themenfeldern Natur & Umwelt, Gesellschaft & Teilhabe sowie Wissen, Rat & Medienkompetenz. Darunter zum Beispiel die Website der Naturschutzjugend des NABU www.najuversum.de, eine deutsch-französische Kooperation von Kinderreportern namens www.boeser-wolf.schule.de sowie www.grenzenzeigen.de, ins Leben gerufen vom Bischöflichen Generalvikariat Trier und befasst mit Rechten von Kindern.

Gibt es weitere Empfehlungen für Kinder und Eltern?
Eltern können auf viele Angebote zurückgreifen, wenn sie sich selbst diesbezüglich informieren wollen, und dort auch altersgerechte Websites für ihre Kinder aussuchen. So bietet die oben bereits genannte “Initiative für gutes Aufwachsen mit Medien” neben vielen anderen Informationsmöglichkeiten auch Broschüren, wie beispielsweise über Digitale Spiele und deren pädagogische Beurteilung. ARAG IT-Experten empfehlen insbesondere www.klicksafe.de, eine EU-Initiative, die zum Ziel hat, die Online-Kompetenz allgemein zu fördern, sich aber auch besonders Eltern und Lehrkräften annimmt sowie einen Kinderbereich anbietet. Das Internet-ABC, betrieben von allen vierzehn deutschen Landesmedienanstalten, bietet getrennte Bereiche für Kinder, Eltern und Lehrkräfte, und auch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) hält einen Wegweiser bereit und bietet eine Liste empfehlenswerter Links. Auch Jugendliche und junge Erwachsene benötigen noch Unterstützung in der digitalen Welt. Für sie bietet sich die Tincon an, eine Organisation, die für ihr Engagement sogar schon mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Die Tincon steht für digitale Jugendkultur und veranstaltet kostenlose Events von und für Menschen zwischen 13 und 25 Jahren. In Talks, Workshops und Q&As geben Sprecherinnen und Sprecher ihr Können und Wissen weiter.

Weitere interessante Informationen unter:
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