Anna Boch in Ostende – Malerin und Frauenrechtlerin

In einem ehemaligen Ostender Kaufhausgebäude wurde vor etwas mehr als einem Dutzend Jahren ein neues Museum unter dem Namen Mu.ZEE etabliert.

Jetzt ehrt das Mu.ZEE die belgische Malerin Anna Boch (1848-1936) mit einer impressionistischen Reise zum 175. Geburtstag in Form einer umfangreichen Ausstellung und zeigt ihre Facetten auch als Sammlerin, Mäzenin und Musikerin.

In die männlich dominierte Künstler Szene passte auch im späten 19.Jahrhundert noch keine zeitgenössische Malerin ohne akademischen Background. Frauen waren Zugang und Anerkennung verwehrt. Doch Anna Boch war eine große Künstlerin. Sie bewies Können und Stärke und Bedeutung bis heute, auch als Mitglied der Frauenrechtsvereinigung “La ligue belge du droit des femmes”.

Aus Anlass ihres 175. Geburtstages hommagiert das Mu.ZEE im belgischen Seebad Oostende Anna Bloch in zahlreichen Facetten, von der jungen, leidenschaftlichen Malerin, plein-air Reise-Impressionistin, Buchautorin mit eigenen Werke und malerische Beobachterin der Landbevölkerung mit sozialer Empathie, Bauern, Fischer, Hirten.

Es werden ihre ersten Skizzenbücher von Reisen als Sechzehnjähriger mit ihrer Familie durch Frankreich, Deutschland, Luxemburg, die Schweiz, aber auch an die belgische Küste, gezeigt bis hin zu späten Arbeiten.

Den wirtschaftlichen Hintergrund der Keramikdynastie Villeroy & Boch ermöglichte Anna Boch einen guten Start, gefördert durch ihren Vater Victor Boch, der 1844 das Zweigwerk im belgischen La Louvrière aufgebaut hatte.

So konnte sie sich im Privatunterricht bei Euphrosine Beernaert, einer bekannten belgischen Landschaftsmalerin, bilden, adaptierte zuerst von männliche Kollegen, entwickelte später jedoch eine ihr eigene Handschrift.

Über ihren Freund Isidore Verheyden geriet sie endlich in die Brüsseler Kunstszene und über ihren Cousin Octave Maus, Redakteur bei “L’Art moderne”, lernte sie bald bekannte Künstler wie Fernand Khnopff und James Ensor kennen. Maus verhalf ihr zusammen mit Félicien Rops, dem “enfant terrible” der belgischen Kunst, bei “Les Vingts” oder auch “Les XX” als einzige Frau aufgenommen zu werden. Sie war sicherlich ehrgeizig und bald schon gesellschaftlich und vor allem künstlerisch oben angelangt, machte sich auch als Sammlerin mit Gespür für Qualität einen Namen, erwarb Bilder von Bernard, Seirat, Signat, Gaugin und van Gogh.

Das MuZee erweitert die Hommage an Bloch um diese Künstler, ein weiterer Genuss beim Ausstellungsbesuch. Anna Boch lebte ihr Leben als anerkannte Künstlerin, arbeitete und verkaufte ihre Werke bis in hohe Alter von 88 Jahren, als sie 1936 in Brüssel verstarb.

Die Rundumschau Anna Boch ist bis zum 5. November zu sehen im Mu.ZEE, Romestraat 11, Ostende, Di-So jeweils 10-17.30 Uhr. www.muzee.be

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