Immer mehr Menschen möchten sich selbstständig machen. Manch einer möchte sich selbst verwirklichen und eigene, grandiose Ideen umsetzen oder die große Leidenschaft zum Beruf machen, während andere in der Selbstständigkeit einen Weg aus der Arbeitslosigkeit oder einem für sie belastenden Arbeitsverhältnis sehen. Doch welche Unternehmensformen gibt es und welche Unternehmensform passt zu welcher Art der Selbstständigkeit? Wir zeigen auf, worauf es bei der Wahl der Unternehmensform ankommt.
Warum ist die Wahl der Gesellschaftsform so wichtig?
Die Wahl der Gesellschaftsform ist von großer Bedeutung für ein Unternehmen, da sie die Rechte, Pflichten und Haftungen der Gesellschafter regelt. Außerdem hat sie Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Unternehmens, wie beispielsweise Kapitalbeschaffung, Gründungskosten und Geschäftsführung sowie Buchführungs- und Steuerpflichten. Nicht zuletzt bestimmt die Gesellschaftsform auch darüber, welches berufliche Verhältnis die Gründer untereinander pflegen.
Welche Unternehmensformen gibt es nun?
Einzelunternehmen
Bei einem Einzelunternehmen trägt eine Person das alleinige Risiko und die Verantwortung für alle Handlungen und Entscheidungen des Unternehmens und haftet mit ihrem Privatvermögen. Da keine besonderen Genehmigungen erforderlich sind, ist ein Einzelunternehmen leicht zu gründen und auch die Buchhaltung und Steuererklärungen sind einfach umzusetzen.
Das Einzelunternehmen kann ein Betrieb sein, der nur aus einer Person besteht, jedoch auch ein großes Unternehmen mit vielen Angestellten sein. Diese Unternehmensform ist vor allem im Einzelhandel und Handwerk sowie im Bereich Dienstleistungen und Beratung vertreten und eignet sich für jeden, der seinen Betrieb allein gründen möchte.
Zur Gründung eines Einzelunternehmens ist kein Eigenkapital erforderlich. Allerdings gilt es zu beachten, dass bei dieser Unternehmensform nur eine begrenzte Möglichkeit besteht, Kapital aufzunehmen.
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts eignet sich für Kleingewerbetreibende und hat den Vorteil, dass unter einem Jahresumsatz von 22.000 EUR keine Umsatzsteuer ausgewiesen werden muss. Die Gesellschafter – mindestens zwei sind für die Gründung einer GbR erforderlich – benötigen kein Startkapital, aber haften hierbei mit ihrem Privatvermögen. Die GbR eignet sich vor allem bei Gründungen mit überschaubarem Haftungsrisiko.
Offene Handelsgesellschaft (OHG)
Die Offene Handelsgesellschaft wird in der Regel von Kaufleuten gegründet und ist vereinfacht gesagt eine GbR, die als Handelsunternehmen auftritt. Eine GbR, die den Jahresumsatz von 500.000 EUR übersteigt, wird automatisch zur OHG.
Die OHG kann ohne Eigenkapital von mindestens zwei Personen gegründet werden, die mit ihrem Privatvermögen haften. Ein Eintrag ins Handelsregister ist verpflichtend, was zur Folge hat, dass der Jahresabschluss und die Bilanz für jeden sichtbar sind.
Kommanditgesellschaft (KG)
Die Kommanditgesellschaft ist eine Handelsgesellschaft, die sich für Gründerteams eignet, die ein Gewebe betreiben. Bei dieser Unternehmensform haftet der Kommanditist lediglich mit seiner Kapitaleinlage, während der Komplementär persönlich haftet. Ebenso wie bei den anderen Personengesellschaften ist auch bei der KG kein Eigenkapital erforderlich, um das Unternehmen zu gründen.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Bei der Gesellschaft mit beschränkter Haftung handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft. Zur Gründung einer GmbH ist eine Mindestkapitaleinlage von 25.000 EUR erforderlich. Der Vorteil einer GmbH liegt darin, dass sich die Haftung auf das Firmenvermögen beschränkt, während das Unternehmen unberührt bleibt, falls einer der Gesellschafter eine persönliche Insolvenz anmelden muss. Diese Unternehmensform wird durch einen Geschäftsführer oder Vorstand vertreten.
Die Gründung einer GmbH lohnt sich vor allem aufgrund ihrer steuerlichen Vorteile, da es dieser Unternehmensform möglich ist, Investitionen abzuschreiben. Die GmbH ist besonders geeignet für Unternehmen mit einem hohen Kapitalbedarf, da die Haftung der Gesellschafter auf das eingesetzte Kapital beschränkt ist.
Welche Faktoren helfen bei der Wahl der richtigen Unternehmensform?
Bei der Wahl der Unternehmensform gilt es also, Faktoren wie die Gründerzahl, Haftungspräferenzen, Verantwortungsbefugnisse und das Startkapital zu berücksichtigen. Des Weiteren spielen Gründungskosten, Buchführung, Steuern und Publizitätsvorschriften eine Rolle.
Mach dir somit im ersten Schritt klar, ob du alleine oder mit einem Partner gründen willst. Hast du selbst genügend Eigenkapital für den Start oder bist du ggf. auf Kapital von Mitgründern, Fördermittel oder einen Kredit angewiesen?
Durch diese Überlegungen lassen sich einige Gesellschaftsformen ausschließen und andere werden attraktiver. Über diese solltest du dich dann ganz genau informieren indem du beispielsweise zu einer Existenzgründungsberatung gehst, Beratungsangebote zu Fördermöglichkeiten nutzt oder deinen Steuerberater kontaktierst.