NuKLA-Naturschutz, der verbindet! Der Grüne Ring Leipzig, die Stadt, der Stadtrat und der Umweltdezernet!
Der “Grüne Ring Leipzig”, wer ist das bitte? Die meisten denken, wenn sie diesen Namen hören, damit sei der grüne Ring um Leipzig gemeint, bestehend aus Wälder, Wiesen, Auen, Biotopen und Seen. Andere denken an den vom Grünen Ring geschaffenen und beworbenen Ring von Fahrradwegen im Leipziger Umland. Auf jeden Fall wird vom Bürger assoziiert, dass der “Grüne Ring Leipzig” etwas/jemand ist, der sich für das Grün in Leipzig und Umgebung einsetzt, für “grüne”, also umweltfreundliche, naturschonende Erholungsangebote für die LeipzigerInnen und ihre Gäste. Weit gefehlt! Der Grüne Ring selbst bezeichnet die von ihm veranstaltete Stadtumlandkonferenz als “das höchstes Gremium der freiwilligen Kooperation von Kommunen und Landkreisen im Grünen Ring Leipzig” zur Diskussion “strategisch wichtiger regionaler und interkommunaler Themen”, welch selbige wiederum definiert werden vom – Grünen Ring Leipzig. Bei genauerem Hinsehen könnte man diesen “freiwilligen Zu-sammenschluss”, der durch nichts rechtlich legitimiert ist, für einen reinen Tourismus-Macher halten. Dessen Sprecher hat im Lindenauer Hafen am 17.6.13 von einer “großen Vision” mit “längerem Vorlauf” für eine Wasserverbindung vom Lindenauer Hafen mit seiner motor-boottauglichen Marina (mit einer Wassertankstelle und einer Slipanlage in einem nicht se-gelboottauglichen Gewässer, also für Motorboote) bis zum Kap Zwenkau (ebenfalls für Mo-torbootsbetrieb ausgelegt) am zukünftig automatisch schiffbar erklärten Zwenkauer See ge-sprochen. Was anderes kann damit vom Sprecher des Grünen Ringes Leipzig alias Umwelt-dezernenten der Stadt Leipzig gemeint sein, als auf Biegen und Brechen das totale Motor-bootfahren vorantreiben zu wollen?
Dieser Sprecher des Grünen Ringes Leipzig zog es in seiner eigentlichen Funktion als Leipziger Dezernent (womöglich aus gutem Grund?) bis jetzt vor, auf Fragen von NuKLA nicht zu antworten. Anderen Vereinen beantwortet er Anfragen zügig, wie es sich für einen Mann seines Amtes wohl gehört. Ist NuKLA mit seinen komischen Fragen nicht gesell-schaftsfähig? Die Geschäftsstellen-Leiterin des Grünen Ringes Leipzig kann es, zumal als Mitglied einer grünen Partei im Leipziger Stadtrat, nicht wirklich leicht haben, die Interessen der sich selbst berufenden und organisierenden Akteure des Grünen Ringes mit denen einer sich für grüne Ziele einsetzenden Stadträtin zu vereinbaren.
Hier fragt man sich, ob jemand in solchen Doppelfunktionen nicht in massive Gewissenkon-flikte kommt? Da kann es NuKLA gut verstehen, dass z.B. die Geschäftsstellenleiterin recht zurückhaltend auf beigefügte Anfrage (s. Anlage) reagierte. Gleich dreimal sollte ein Treffen mit NuKLA stattfinden. Leider kam es zu keinem inhaltlichen Gespräch. Und so sind die im GRL freiwillig sitzenden Akteure allesamt im Hauptberuf (berufene/gewählte) Player von Städten und Gemeinden, Ämtern und Behörden. In diesen Funktionen haben sie bestimmte Interessen zu vertreten, nämlich die der BürgerInnen, welche sie legitimiert und aufgrund ihrer Wahlversprechen gewählt haben. So zumindest sollte man meinen. Diese Interessen der BürgerInnen aber sind keineswegs immer identisch mit jenen, die ganz offensichtlich vom Grünen Ring vertreten werden, welcher sich voll und ganz der Förderung massenhaften motorisierten Tourismus verschrieben hat. Man könnte es beinahe für einen klugen Schach-zug halten: was in der einen (demokratisch legitimierten) Funktion nicht durchsetzbar wäre, ohne das Mandat für den eigenen Posten aufs Spiel zu setzen, dafür wird ein anderes Gre-mium gegründet, in welchem dieselben Personen ihr eigenes, ganz anderes Herzens-wunschziel widerspruchslos vorantreiben können: ihre persönliche Vision, einen Freizeitpark für Sportmotorboote aus Leipzig und dem Neuseenland zu machen – nicht etwa wie ansons-ten üblich mit privatem, sondern mit öffentlichem, also Steuergeld. Wessen Interessen wer-den hier genau vertreten?
Und wer mag wohl dem Leipziger Umweltdezernat und dem Amt für Stadtgrün und Gewäs-ser den Auftrag erteilt haben, so aktiv den Weiterbau des Elster-Saale-Kanals zu betreiben?
Nur auf den ersten Blick ist das, was NuKLA mit dem Projekt AULA2030 vorhat, genau das, was der GRL in seinen Broschüren zu tun vorgibt: Die vorhandenen und entstandenen Na-turschätze zu schützen, sie schonend mit naturverträglichem Tourismus zu nutzen und dafür zu sorgen, dass sie nachfolgenden Generationen in ihrer Einzigartigkeit erhalten bleiben. Was der Grüne Ring anscheinend tatsächlich befördert, ist genau das Gegenteil. Und hier liegt das Problem, das zu lösen NuKLA sich auf den Weg gemacht hat.
Die BürgerInnen Leipzigs und seiner Umgebung wollen nicht, dass ihre inzwischen so schön gewordene Heimat nun – statt für Braunkohle – für Motorboote um-“entwickelt” wird! Die Mehrheit, das haben Petitionen und Befragungen gezeigt, wünscht sich naturnahe Erho-lungsgebiete mit sportlichen Freizeitangeboten für Surfer, Segler und Kanuten – gern auch als vergleichsweise kostengünstige Verbindung bis nach Hamburg. Und an diesem zahlreich bekundeten Bürgerwillen ändert auch die “Vision” von einem für große Motoryachten und Passagierschiffe befahrbaren Elster-Saale-Kanal mit einem gigantischen Schiffshebewerk zwischen Rübenäckern nichts.
Doch eine Analyse zum Potential der Region für einen naturverträglichen und damit tatsäch-lich nachhaltigen Tourismus gibt es bis dato leider nicht – wie seltsam. Was hindert den Grü-nen Ring Leipzig daran, sich als Region für sanften, kraftstofffrei betriebenen Wassersport-tourismus zukunftsweisend zu profilieren? Und hier wären wir wieder bei der E-Mail an den Grünen Ring angekommen, in welcher NuKLA die folgende Einladung an den GRL formulier-te. Zitat: “Während der Stadt-Umland-Konferenz 2012 kam ich auf die Idee, mich erneut bei Ihnen zu melden, da der GRL geradezu prädestiniert ist, die UNESCO Auwald Idee als Leit-idee für die Region und als Sahnehaube für das Leipziger Neuseenland länderübergreifend zu kommunizieren, weshalb ich erneut an Sie/den GRL herantrete mit der Einladung, sich, wie möglichst alle Vereine und Verbände in der Region, in unserem Auwaldbündnis “AG zur Erarbeitung einer möglichen UNESCO Bewerbung für den Leipziger Auwald und Umgebung” mitgestaltend zu beteiligen”. Dass bei NuKLA ganz nebenbei auch noch an einem ökologischen Hochwasservorsorgekonzept gearbeitet wird, sei hier nur am Rande erwähnt.
Zum Thema passende Links:
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/07/wasserstadt-leipzig-schiffbar-gemacht-groser-see-durch-stadtzentrum/
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/07/aha-fordert-weiterhin-umweltvertragliche-nutzung-der-neuseen-und-auenlandschaft-in-den-stadten-leipzig-und-markkleeberg-2/
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/07/zum-stadtratsbeschluss-elster-saale-kanal-offener-brief-an-die-fraktion-der-linken/
http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/07/was-sind-den-regional-verantwortlichen-11-231-burgerinnenunterschriften-wert/
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