Am 18. November 2021 hat das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz für eine Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage im Gewerbegebiet Lübesse erteilt. Voraussichtlich im ersten Quartal des Jahres 2022 soll, nach Abschluss der Finanzierungsgespräche, mit dem Bau einer Energieversorgungsanlage für das Dorf Lübesse begonnen werden. „Wir freuen uns, mit der Genehmigung einen wichtigen Meilenstein bei der Realisierung dieses innovativen Projektes zur dezentralen lokalen Energieversorgung und zur Vernetzung unterschiedlicher Energiesektoren erreicht zu haben“, sagt Bernd Jeske, Geschäftsführer der Lübesse Energie GmbH. Ziel ist es, Anwohner und Unternehmen mittels Speicherung von Windstrom, unabhängig von fossilen Energiequellen, lokal mit Strom und Wärme zu versorgen. Zusätzlich wird in der so genannten Energiefabrik synthetischer Kraftstoff für den Verkehrssektor erzeugt.
Der Genehmigungsantrag wurde Ende 2020 bei der zuständigen Genehmigungsbehörde eingereicht. Die Koordination im Genehmigungsverfahren lag bei der Rostocker EXYTRON GmbH. Der Wasserstoff-Systemanbieter hat das Konzept der lokalen Energiefabriken zusammen mit dem Windparkprojektierer naturwind aus Schwerin entwickelt. Dritter Partner ist die VR-Bank Nord e.G. Bereits 2019 haben die Kooperationspartner die Lübesse Energie GmbH als Projektgesellschaft für die Planung und Errichtung eines dezentralen Energieversorgungssystems im Energiedorf Lübesse gegründet. Der Abschluss des Genehmigungsverfahrens für die Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage ist für die Verwirklichung dieses Pilotprojektes unerlässlich.
Nächste Schritte sind der Abschluss der Ausführungsplanungen für die einzelnen Gewerke sowie die abschließende Investitionsplanung für den Bau und Betrieb der Energiefabrik. Der Bau wird rund 1,5 Jahre dauern. Die gesamte Anlage kostet rund 35 Mio. Euro. Bis zum Sommer 2023 entstehen auf einer rund 25.000 Quadratmeter großen Fläche im Gewerbegebiet Lübesse die Produktionsanlagen zur Erzeugung von Wasserstoff, Methan und Flüssigerdgas (LNG – Liquified Natural Gas), Speicheranlagen sowie ein Blockheizkraftwerk. Parallel dazu wird im Ort ein Nahwärmenetz verlegt. Bereits angekauft wurden zwei Windenergieanlagen aus dem vorhandenen Windpark, für die die 20-jährige EEG-Förderung ausgelaufen ist. Sie werden die Energiefabrik mit grünem Strom versorgen. Die beiden Anlagen sollen in den nächsten drei Jahren durch eine moderne 5,5 MW-Windenergieanlage ersetzt werden.