KLOSTERZELG – Filz, Verbrechen und Mord in Basel

KLOSTERZELG – Filz, Verbrechen und Mord in Basel

KLOSTERZELG - Filz, Verbrechen und Mord in Basel Ein neuer Roman von Werner Ryser
Buchbesprechung: Volker Stein

Vor dem Hintergrund der bedeutenden hauptsächlich angelsächsischen und skandinavischen Bestseller wird das deutschsprachige Krimischaffen von Feuilletons und Lesern oft übersehen, oder mit freundlicher Herablassung bedacht. Insbesondere die Schweiz scheint selbst den Schweizern zu bieder, zu beschaulich und harmlos, um einen glaubwürdigen Schauplatz für Verbrechen und Verbrecher abzugeben. Die Klagen darüber sind alt und vertraut, die Ergebnisse für Schweizer Verlage und Autoren oft frustrierend – und dennoch erscheinen in der deutschsprachigen Schweiz immer wieder Bücher, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen und deren Autoren handwerklich und in Sachen Erfindungsgeist mehr als nur lesenswerte Proben ihres Könnens abliefern.

Ein derartiges Werk hat jüngst Werner Ryser vorgelegt, dem Lesepublikum vielleicht vertraut als Autor des “Walliser Totentanz”, einer einzigartigen Romanerzählung zur Walliser und Schweizer Geschichte. Mit dem Roman “Klosterzelg”, sorgfältig editiert und erschienen beim Reinhardt Verlag, hat er sich nun ganz der Gegenwart und der Region Basel zugewandt. Es ist ein fulminantes Buch geworden, getragen von einem beharrlich pochenden Erzählstil, um den gerade Krimiautoren, die mit Blick auf die Lesererwartungen eine Art neuen Heimatstil verfolgen, Ryser beneiden dürften. Unbekümmert und mit großer Sorgfalt spannt er seinen Erzählbogen über die geografische Landschaft, gleichzeitig über jene der Gesellschaft und ihre unterschiedlichen Schichten und schließlich über die seelischen Abgründe der auftretenden Charaktere. Die Hauptfigur skizziert Ryser mit geschickten, aber sparsamen Strichen, um sie dem Leser als Projektionsfläche im ansonsten akribisch und detailliert dargestellten Panoptikum freizuhalten. Dieser Jakob Amberg, ein Mann fast ohne hervorstechende Eigenschaften, gerät unverschuldet in eine Reihe von Mordfällen und unter Verdacht. Ryser schildert an seinem Schicksal exemplarisch, wie rasch und wie tief jemand in die Mühlen der Justiz und der gesellschaftlichen