Erziehung ohne Grenzen: Als Kind Tyrann, als Erwachsener Burnout-Kandidat (Dantse Dantse)

Erziehung ohne Grenzen: Als Kind Tyrann, als Erwachsener Burnout-Kandidat (Dantse Dantse)

Eine Erziehung ohne Grenzen zu setzen und ohne Leistung zu fordern, ist das erste Kennzeichen einer Fallschirmerziehung und eines der größten Probleme in der Erziehung. Viele Eltern erziehen ihre Kinder so, als ob es kein Morgen und keine reale Welt gäbe. Aber Grenzen sind notwendig, denn nur so können Eltern ihren Kindern eine klare und sichere Orientierung geben. 
Stress, Überforderung, Orientierungs-, Hilf- und Antriebslosigkeit – all diese Dinge haben einen Namen: BURNOUT! Diese gesellschaftliche Seuche breitet sich immer weiter aus und wer eine Erziehung ohne Grenzen durchführt, programmiert sie schon frühzeitig auf den Burnout!

Es ist klar, dass Grenzen setzen harte Arbeit ist. Es verlangt Geduld, Erklärungen, Stärke, Verständnis, Zeit nehmen, Hartnäckigkeit. Diese harte Arbeit ist der Hauptgrund, warum viele Eltern darauf verzichten, Kindern Grenzen zu zeigen – womit sie den Kindern schaden. Kinder brauchen Richtungsgeber. Unsere Kinder wollen, dass wir ihnen zeigen, wo es langgeht, um auch eine innere, seelische Stabilität zu spüren. Überbehütete und verwöhnte Kinder, die ohne Grenzen, ohne Distanz aufwachsen, werden es später im Leben schwer haben, da dort draußen in der Welt Unmengen Grenzen (Regeln, Ordnungen, Gesetze, usw.) auf sie warten, mit denen sie auskommen müssen.

Erziehung ohne Grenzen überfordert Kinder extrem im Leben, denn das Leben selbst hält durch die Natur und die Umwelt, durch andere Menschen, Institutionen oder auch die eigenen persönlichen, körperlichen und psychischen Limits immer und überall Grenzen bereit.

WARUM BRAUCHEN KINDER GRENZEN?

Wir leben alle in einer Gesellschaft, die in natürlichen und von Menschen gemachten Regeln und Normen verankert ist. Nur in einem harmonischen Zusammenleben, das bedeutet in gegenseitigem Respektieren der Bedürfnisse und Wünsche der Einzelnen, können wir glücklich, gesund und mit wenig Druck und Stress miteinander leben. Man muss die Grenzen der anderen erkennen und respektieren, aber auch seine eigenen Grenzen und Fähigkeiten wahrnehmen, denn so kann sich am besten den Anforderungen anpassen. Man ist einfacher in der Lage „Nein, ich will nicht, nein, ich kann nicht mehr, ja, ich brauche eine Pause“ mitzuteilen und dazu zu stehen. So kann man sich erfolgreich gegen jegliche Überforderung, die zur totalen Erschöpfung (Burnout) führen kann, wehren.

In der realen Welt findet man überall Grenzen und Regeln. Man kann nicht zur Schule kommen, wie und wann man will, dort tun und sagen, was man will und dass man nicht einfach so gute Noten bekommt, weil man es will, sondern nur wenn man lernt! Beim Fußball merkt man, dass man die Autorität des Trainers respektieren muss, dass man bestraft wird, wenn man nicht pünktlich zum Training erscheint, und dass es nicht nur um Spaß, sondern um Leistung geht

Letztendlich sieht man überall Grenzen, ob man will oder nicht. Und wenn man dann als Kind alles bekommt, ohne zu kämpfen, manchmal sogar ohne zu fordern ist man überfordert von den Widerständen, die einem auf einmal entgegentreten. Die Eltern haben einem nicht gezeigt, dass man nein sagen kann, dass man manchmal kämpfen muss und dass man sich mit Widerstand auseinandersetzen muss. Sie haben immer nur ja gesagt und alles zugelassen. Nun muss man sich ein Ja verdienen, es einfordern und dafür kämpfen. Entweder man rebelliert dann gegen diese Anforderungen und stellt sich gegen alles, was dazu führt, dass niemand einen will und man gemobbt wird, oder man bricht zusammen und lässt alles über sich ergehen. Am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus: Man ist bald überfordert von der Realität. Man schafft es nicht, man kann es nicht, man brennt ein und am Ende brennt man aus, weil man nicht in der Lage ist zu handeln. Nicht unbedingt, weil es zu viel und nicht machbar ist. Sondern weil die eigene Persönlichkeit nicht gereicht hat, um sich davor zu schützen, um mit der Realität klarzukommen, weil die Eltern das falsche Programm in das Kind einprogrammiert haben, eine Erziehung ohne Grenzen. Eine Erziehung ohne Leistung einzufordern.

WAS GENAU IST GRENZENLOSIGKEIT?

Der Erziehungsstil der Grenzenlosigkeit ist für den Autor Dantse Dantse ein Haupterziehungsstil, die das Kind absolut prädisponieren, als Erwachsener schneller auszubrennen und sehr anfällig für einen Burnout zu sein. Dantse zeigt, wie dieser Erziehungsstil ohne Grenzen der realen Welt und der Realität widerspricht und somit Verwirrung in den Kindern hervorruft. Es wird den Kindern durch die Erziehung etwas beigebracht, das total konträr zu dem ist, was sie außerhalb der Familie erleben werden. Der Druck der Realität trifft sie dann mit voller Wucht, sobald sie die Tür der Wohnung hinter sich schließen und ihre Nase die freie Luft spürt.

Gesunde Verbote zeigen Grenzen. Kindererziehung ohne Verbote führt dazu, dass die Kinder unfähig werden!

Lasche und inkonsequente Entscheidungen und Handlungen schaden den Kindern und machen sie unsicher. Lasche Erziehung gibt den Kindern eine Scheinmacht, die sie im realen Leben nicht wiederfinden und sich dann als machtlos erleben werden.

Hier ein Beispiel von einem Programm, das dem Kind eine Scheinmacht gibt, die ihm schaden wird:

„Mama, komm her!“

„Warum?“

„Ich will, dass du jetzt sofort kommst!“

„Warte, mein Schatz.“

„Maaama kooooooooomm!!!“ (das Kind schreit & die Mama rennt zum Kind)

„Du musst aber nicht so schreien.“

„Ich will aber Wasser trinken!“

„Kannst du nicht Bitte sagen?“

„Nein, du musst sofort kommen.“ Das Kind fängt an zu schreien.

Die Mama eilt herbei mit einem Glas Wasser, ohne dass das Kind Bitte gesagt oder aufgehört hätte zu schreien.

„Ja, es ist doch gut. Du brauchst nicht so zu schreien.“

„Warum bist du nicht sofort gekommen?!“

„Nicht schreien mein Schatz, ich bin doch da.“

Das Kind schreit nicht mehr, hat sein Wasser und die Mama ihre Ruhe. Die Nachwirkungen aber sind katastrophal für beide. Die Mutter macht alles, was das Kind möchte und zeigt sich selbst dabei so machtlos. Das Kind registriert das genau und wird in Zukunft genauso weitermachen und die Grenzen sprengen.

Viele Eltern sagen einfach ja, weil sie ihre Ruhe haben wollen oder aus Angst, die Zuneigung ihrer Kinder zu verlieren oder Angst, was die Nachbarn sagen werden, anstatt dem Kind ganz klare Grenzen zu zeigen. Wenn die Eltern dieses Verhalten tolerieren, installieren sie im Kind ein Programm, das lautet: „Wenn du etwas willst, fordere es frech und ohne Bitte zu sagen, und wenn du das nicht sofort auf der Stelle bekommst, dann schrei und drohe und schimpfe und du bekommst es.“ Die zweite Programmierung ist: „Ich kann alles bekommen. Alle müssen mir Ja sagen, und mir alles erlauben und erleichtern.“ Aber nirgendwo im Leben, außer im Haus der Eltern, wird das Kind sich mit so einem Verhalten durchsetzen. Gerade im Beruf wird die Person auf diese Art von den Kollegen keine Hilfe bekommen. Das wiederum könnte sie überfordern, ihr Druck und Stress machen, und all das könnte letztendlich zum Burnout führen.

WAS PASSIERT, WENN KINDER KEINE GRENZEN HABEN?

Eine Erziehung ohne Grenzen führt dazu, dass Kinder sich auf ungesunde Art übermäßig stark fühlen. Wenn Kinder die Macht „erobert“ haben, nutzen sie diese grenzenlos aus. Sie werden egozentrisch, egoistisch, und sie haben Schwierigkeiten mit Frustration umzugehen. Kleinste schwierige Situationen bringen diese Kinder außer Kontrolle. Der starke Wille, den sie im Versuch sich gegen ihre Eltern durchzusetzen hätten trainieren können, fehlt ihnen, um tagtägliche Situationen außerhalb des Elternhauses zu meistern.

Grenzen setzen schafft Klarheit. Erziehung ohne Klarheit verwirrt die Kinder. Verwirrte Kinder sind weniger belastbar und brennen schneller aus

Kindererziehen in Frageform bringt Kindern keine Klarheit, aber Klarheit ist das, was Kinder brauchen. Anstatt dass wir sagen: „Robert, jetzt reicht es für heute“, fragen wir „Robert, willst du eine Pause machen, oder möchtest du weiterspielen?“, „Möchtest du schlafen, oder möchtest du noch wachbleiben?“ – Die Antwort ist ganz klar: Weiterspielen. Dass sie sich dadurch schaden können, erkennen sie in diesem Moment nicht. Sie sind damit überfordert, ständig selbst entscheiden zu müssen. Sie fühlen sich orientierungslos, allein auf sich gestellt. Die Kinder empfinden dieses Verhalten als Unentschlossenheit der Eltern. Und gerade, weil die Eltern unentschlossen sind, werden die Kinder selbst unentschlossen. Es fehlen ihnen dann wichtige Elemente, die ihnen im Laufe ihrer Entwicklung helfen würden, ihren eigenen Standpunkt zu entwickeln. Dieses Programm hat verheerende Folgen zum Beispiel im Beruf: man wird es schwer haben im Job seine Grenze zu erkennen. Da man nicht gelernt hat aufzuhören, wenn es einem nicht mehr guttut, wird man auch nicht aufhören können, wenn der Job einen überfordert und kaputtmacht.

Wohin führt die grenzenlose Freiheit:

  • Grenzenlosigkeit lässt Kinder in dem Glauben aufwachsen, dass sie alles bekommen können, was sie wollen, wann sie wollen. Dadurch installiert man ein falsches Programm in dem Kind, welches unrealistische Erwartungen schürt.
  • Grenzenlosigkeit überfordert Kinder grenzenlos, macht ihnen Angst, sie fühlen sich oft alleingelassen und suchen ständig nach Rückhalt. Dadurch können sie ausgenutzt werden und zum Beispiel später im Berufsleben mehr Arbeit bekommen als die anderen. Da sie Halt suchen, führen sie diese Mehrarbeit aus, auch wenn sie es von der Kraft her nicht schaffen können.
  • Grenzenlosigkeit führt dazu, dass die Kinder emotional unreif bleiben und mit ihren Emotionen nicht umgehen können. Sie haben schnell Wutausbrüche, werden laut oder verkriechen sich sofort, wenn sie sich nicht durchsetzen können. Sie können schwer Kontakt zu Mitmenschen aufbauen und so schwer um Hilfe bitten oder Schwäche zeigen, wenn sie nicht mehr können. Sie überfordern sich dadurch und brennen schneller aus.
  • Grenzenlosigkeit führt dazu, dass Kinder ihre Individualität und ihre eigene Persönlichkeit nicht entwickeln können, zwei Faktoren, die wichtig sind, um Überforderung zu erkennen und dagegen vorzugehen.
  • Grenzenlosigkeit macht ängstlich und es fehlt den Kindern der Mut auf Unbekanntes zuzugehen. Sie trauen sich nicht, ihre individuelle Stärke zu testen und auszutesten und so erfahren sie nie, wie weit sie wirklich gehen können. Es fehlt ihnen ein realistische Einschätzung ihrer Möglichkeiten. Und das ist auch eine Ursache von Burnout. Die Menschen überschätzen oder unterschätzen ihre Möglichkeiten und überarbeiten sich.
  • Grenzenlosigkeit führt dazu, dass die Kinder auch im Erwachsenenalter andere Menschen wie Gegenstände behandeln und sich auch wie Gegenstände behandeln lassen. Es fehlt ihnen die soziale Orientierung. Sie respektieren keine Werte und Normen, die aber wichtig sind für das Zusammenleben. Es fehlt ihnen oft ein Schuldbewusstsein. Schuldig sind immer die anderen, Verantwortung wird stets versucht auf andere zu schieben. Dadurch werden sie unselbständig und unfähig. Sie sind nicht lange leistungsfähig. Sie kontrollieren ihre Reaktion und ihr Verhalten gegenüber anderen Personen nicht. Dies kann bei der Arbeit zu Mobbing und Ausgrenzung führen.
  • Grenzenlosigkeit macht Kinder konfliktunfähig. Sie lernen nicht sich zu streiten oder konstruktiv mit Konflikten umzugehen und sich mit fairen Mitteln durchzusetzen, und sie können das dann auch im Erwachsenenalter nicht. So setzen sie sich bei der Arbeit nicht gegenüber dem Chef durch, der ihnen zu viel Arbeit gibt.

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