Energiewende: Fragen an Parteien und Kandidaten

Energiewende: Fragen an Parteien und Kandidaten

Energiewende: Fragen an Parteien und Kandidaten Die Geschichte zeigt, wir brauchen mehr Energie für mehr Wohlstand. Die Forderung nach geringerem Energieverbrauch bringt uns zurück ins Mittelalter oder sogar in die Steinzeit.

Geringe Leistung des Menschen
Der Mensch ist ein schwaches Wesen. Er leistet mit harter Arbeit 100 Watt. An einem 10-stündigen Arbeitstag schafft er gerade mal eine Kilowattstunde, die im teuren Deutschland zurzeit etwa 30 Cent kostet. Doch er hat gelernt, Leistungen von dritter Seite für sich zu nutzen. Zunächst waren es Tiere wie Pferde, Esel und Elefanten und vor allem Sklaven. Sklaven gab es auf der ganzen Welt von China bis nach Mexiko. Im europäischen Raum hießen sie Leibeigene. Im antiken Rom lebten weit mehr Sklaven als freie Bürger. Es wurden Kriege geführt, um die Verlierer zu versklaven.

Später wurde die Kraft des Windes durch Segel und Windmühlen genutzt. Mit Wasser aus Bächen und Flüssen wurden Mühlen, Pumpen und Hammerwerke angetrieben. Doch die nutzbaren Leistungen blieben mäßig.

Dampfmaschine und Brennstoffe bringen die Wende
Erst die Entwicklung der Dampfmaschine durch James Watt um 1800 brachte die entscheidende Wende: Die Umwandlung von Wärme in mechanische Energie. Damit stand beliebig viel mechanische Energie zur Verfügung zu Kosten, die weitaus geringer waren als menschliche Arbeitskraft. Die Sklaverei war zu Ende. Sie war zu teuer. Die vielen Geschichten über die Helden der Sklavenbefreiung sind Rückzugsgefechte, die emotionale Gründe haben und für viele Mitmenschen zu einem falschen Geschichtsbild führen.

Mit der Dampfmaschine und den später entwickelten Verbrennungsmotoren und Turbinen gab es ein neues Problem. Woher bekommen wir ausreichend Wärme für die Umsetzung in mechanische Energie? Das Holz aus den Wäldern reichte bei Weitem nicht. Hilfe brachte die Nutzung weiterer Brennstoffe: Braunkohle und Steinkohle, Erdöl und Erdgas. Damit ist der Wärmebedarf gesichert.

Jeder verfügt über die Arbeitskraft von 150 Menschen
So kann heute jeder von uns 50.000 kWh im Jahr nutzen. Das ist die Arbeit von mehr als 150 Menschen. Aus jeder Steckdose können wir die Leistung von 22 Menschen abrufen. Wenn wir mit unserem Auto mit 40 Kilowatt über die Autobahn fahren, nutzen wir die Leistung von 400 Menschen. Mit diesen wenigen Beispielen dürfte wohl jedem klar werden, unser Wohlstand beruht allein auf der Energie, die uns zur Verfügung steht. Wenn wir unseren Wohlstand erhalten und verbessern wollen, geht das nur mit mehr Energie. Wir werden in Zukunft zwar die Effizienz unserer Geräte verbessern, aber gleichzeitig immer mehr Geräte nutzen. Energie zu verteuern ist unsozial, da wir alle für unser tägliches Leben vergleichbare Energiemengen brauchen. Mitmenschen mit geringem Einkommen werden relativ am stärksten durch höhere Energiepreise belastet.

Die Energiepolitik der Bundesregierung, die mit der sogenannten Energiewende den Strom Jahr für Jahr weiter verteuert, ist unsozial, belastet die Umwelt und bedroht eine sichere Stromversorgung. Vor diesem Hintergrund stellt der Stromverbraucherschutz NAEB einige Grundfragen an Parteien und Kandidaten zur nächsten Bundestagswahl.

Fragen an die Kandidaten zum Deutschen Bundestag
Ein Anliegen aller Parteien und auch wohl der meisten Kandidaten zur Bundestagswahl ist mehr soziale Gerechtigkeit. Doch das Thema “Energiewende – Kosten ohne Ende?” wird tabuisiert, obwohl die Energiewende zu den größten sozialen Ungerechtigkeiten in Deutschland führt. Folgende Fragen richten sich an die Kandidaten:

1. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist in seinen Auswirkungen eine riesige Umverteilung von unten nach oben. Wie wollen Sie diese unsoziale Umverteilung beenden?

2. Häuser in der Nähe von Windgeneratoren oder Biogasanlagen verlieren erheblich an Wert. Die Immobilienbesitzer erleiden eine Teilenteignung. Wie wollen Sie diesen Verlust ausgleichen?

3. Der Infraschall von Windgeneratoren führt nach einer Reihe von Untersuchungen zu gesundheitlichen Schäden. Werden Sie den Betrieb solcher Anlagen stoppen, wenn diese Ergebnisse bestätigt werden?

4. Die Vermaisung, Verspiegelung und Verspargelung der Kulturlandschaft durch die Energiewende zerstört den Lebensraum vieler Tier-, Vogel- und Pflanzenarten. Wollen Sie diesen Prozess fortsetzen und den Schutz der Tier- und Pflanzenwelt weiter verringern, wie es kürzlich der Bundestag mit großer Mehrheit beschlossen hat?

5. Ökostrom wird derzeit im Mittel mit 16 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Verkauft wird er an der Strombörse für 3 Cent pro Kilowattstunde. Die Differenz zahlt der Stromkunde als EEG-Umlage. Dies ist gesetzlich sanktioniertes Dumping, das eine sichere Stromversorgung zerstört und den Strom immer weiter verteuert. Treten Sie weiterhin für dieses Dumping ein?

6. Bereits heute haben wir bei Starkwind und Sonnenschein Stromüberschüsse, die unter Zuzahlung entsorgt werden müssen. Als Sicherheitsmaßnahme werden in diesen Fällen auch Ökostromanlagen abgeschaltet. Der Betreiber erhält dann einen Ausgleich für den nicht gelieferten Strom. Speichern des überflüssigen Ökostroms ist nach derzeitigem Wissensstand zu vertretbaren Kosten nicht möglich. Befürworten Sie trotzdem einen weiteren Ausbau der Ökostromanlagen?

7. Die niedrigen Ökostrom-Börsenpreise bringen die Stromerzeuger in unseren Nachbarländern in wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil sich die Stromversorger mit billigem Ökostrom eindecken. Der europäische Zusammenhalt leidet darunter. Wie wollen Sie dies verhindern?

8. Stromtrassen durch Deutschland für den Ökostrom-Transport von Nord nach Süd sind in der Planung. Die Leitungen sollen zu einem erheblichen Teil in der Erde verlegt werden, obwohl das siebenfach teurer ist als Freileitungen. Stimmen Sie der Erdverlegung zu, die zu einer weiteren kräftigen Erhöhung der Strompreise führt?

9. Ökostrom kann Strom aus Brennstoffen nicht ersetzen, zerstört die Umwelt und ist viel zu teuer. Werden Sie jede Art von Forschung und Entwicklung unterstützen, die zu anderen Wärmequellen führt?

10. Abschließend noch eine Frage zu den Dieselfahrzeugen, die mit zur Energiewende gehört: Der Dieselmotor hat den geringsten Treibstoffverbrauch. Daher wird er auch durch eine geringere Treibstoffsteuer in Deutschland gefördert. Der bessere Wirkungsgrad kann nur erreicht werden mit höheren Verbrennungstemperaturen, durch die mehr Stickoxide entstehen. Stickoxide können bei hohen Konzentrationen von mehr als 1000 Mikrogramm zu Atmungsproblemen führen. Dies ist aber kein Grund, die Konzentration in der Stadtluft per Gesetz in der EU und in Deutschland bis an die Nachweisgrenze herabzusetzen, wenn gleichzeitig aufgrund von medizinischen Studien der MAK-Wert (maximale Arbeitsplatz-Konzentration) mit 950 Mikrogramm mehr als 20-mal höher ist. Diesem Wert sind Menschen während ihrer gesamten Arbeitszeit ausgesetzt, während sich Menschen an den Brennpunkten der Städte nur kurzfristig aufhalten. Werden Sie mit diesen Kenntnissen eine deutliche Erhöhung des Grenzwertes für Stickoxide in der Luft auf einen realistischen Wert fordern?

Prof. Dr. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.de und www.NAEB.tv

EIKE: Was Sie schon immer über die Energiewende wissen wollten

[1] Bildquelle: 1600StockPhotosPackage
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