Ein Künstler im Frauenmuseum?

WKMF – Stronger than… 33 Portraits starker Frauen

Ein Künstler im Frauenmuseum?

Rosa Louise Parks

Während die einen sich noch fragen, ob ihnen als Mann überhaupt Zutritt zum Musentempel der weiblichen Künste gewährt wird, kommen andere ganz forsch daher und stellen hier sogar aus. Der Kölner Künstler WKMF, mit bürgerlichem Namen Wolfgang Klaus Maria Friedrich hat die Direktorin des Bonner Frauenmuseums, Marianne Pitzen, überzeugt, dass auch ein Mann hier durchaus eine Einzelausstellung verdient – wenn er denn das richtige Sujet wählt: die Macht der Frauen.
Die Ausstellung WKMF – Stronger than… zeigt ab dem 26. Mai 2013 Portraits starker Frauen. Die Werkgruppe basiert auf einer ambitionierten Recherche. WKMF hat auf allen Kontinenten gesucht und gefunden. Gefunden hat er vor allem auf jenen Kontinenten, die sonst nur als Zubringer von Katastrophenberichten erscheinen. Aber gerade dort gibt es häufig gesellschaftliche Veränderungen, die nicht nur funktionieren, sondern auch zukunftsweisend sind.
Wem ist schon bekannt, dass die Afrikanische Union, Äquivalent unserer EU, von der Präsidentin Nkosana Dlimini-Zuma geleitet wird und, dass Liberia seit 2006 unter der Regentschaft von Ellen Johnson-Sirleaf steht. Hasina Waled in Bangladesch und Pratibha Patil in Indien gestalten die Geschicke ihrer Länder.
Alle wissen dagegen, dass Angela Merkel hierzulande hohe Zustimmungswerte hat, auch die Eiserne Lady, Margaret Thatcher bleibt unvergessen. Ebenso ist Golda Meir, die Ikone der Politik im Vorderen Orient, vielen Menschen bekannt. Und – ganz ohne öffentliches Amt – hat Rosa Louise Parks 1955 den Befreiungskampf der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA ausgelöst, indem sie den für Weiße reservierten Sitzplatz im Bus nicht freigab. Ebenfalls ohne offizielles politisches Amt, aber höchst erfolgreich, die deutsche Ikone des Feminismus, Alice Schwarzer. Zielscheibe vieler Attacken – aber wer nicht provoziert, bewegt eben auch nichts.

Diesen und vielen anderen starken Frauen hat WKMF in seinem Werkblock “Stronger than…” ein Denkmal gesetzt. Für seinen unnachahmlichen Stil der Polit-Pop Art ist er der Realitätsnähe des Siebdrucks treu geblieben, verfremdet ihn aber durch gestische und malerische Mittel sehr viel weiter als Andy Warhol dies je tat.
WKMF wirft Farbe in dicken Klumpen auf die Leinwand, verspachtelt sie, verreibt, kratzt und schabt. Er rillt und verletzt die Oberfläche, um sie anschließend wieder “zu heilen”. Für das Portrait selber, wählt er sehr sorgfältig jenen Gesichtsausdruck, der den Porträtierten am gerechtesten wird. Wichtig ist dem Künstler, das Werk mit dem Auftrag einer dünnen Sandschicht abzuschließen.
Seine Bilder sollen nicht nur durch die visuelle Aussage von Farbe und Form wirken, sondern auch haptisch erfahrbar sein. Die 33 archetypischen Gemälde wirken allerdings auch durch ihr Format von 155 x 155cm.

Die Ausstellung läuft vom 26.5. bis 21.7.2013. Es erscheint ein Katalog.

VERNISSAGE:

26. Mai 2013 um 13:00 Uhr

Begrüßung Marianne Pitzen
Direktorin Frauenmuseum Bonn

Einführung Olaf Clasen
Schriftsteller/Kunstmanager

Bildrechte: Wolfgang Klaus Maria Friedrich

Das Bonner Frauenmuseum wurde 1981 von der heutigen Direktorin Marianne Pitzen und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert.
Mehr als 2.500 nationale und internationale Künstlerinnen haben Im Krausfeld ausgestellt, 600 Ausstellungen wurden durchgeführt, darunter 30 “Riesenprojekte” auf jeweils 2.000 qm, 200 Kataloge ediert und mit mehr als 1000 Veranstaltungen wissenschaftlich oder spartenübergreifend untermauert. In den Archiven wird zu Geschichte, Zeitgeschichte und Kunst gesammelt, allein die Bibliothek der Künstlerinnen umfasst 12.000 Kataloge. Die Sammlung wächst stetig; sie ist ausschließlich auf Schenkungen angewiesen: Nachlässe, Stiftungen, Sponsoren.
Marianne Pitzen und ihr Team sind auch neue Wege gegangen – das Kinderatelier, die Kunst- und Designmessen – sind Projekte, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Der Aufbau des historischen Bereichs ist in den letzten Jahren stärker in den Focus gerückt. Das Frauenmuseum verbindet auf einzigartige Art und Weise Geschichte mit Gegenwartskunst.

Kommende Ausstellungen:

26.05.2013 bis 21.07.2013
stronger than…
Bilder von Wolfgang Klaus Maria Friedrich

28.5. – 21.7.2013
Schwestern zur Sonne zur Gleichheit
Geschichte der SPD-Frauenpolitik

11.8.2013 bis 10.11.2013
EVO – Frauen der Weltreligionen

22.11.2013 bis 24.11.2013
23. Kunstmesse

Kontakt:
Frauenmuseum
Dr. Klaudia Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
0228 92 655 160
klaudia.nebelin@frauenmuseum.de
http://www.frauenmuseum.de

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